Socke mit Pilling

Was ist Pilling – und wie kann ich die Knötchen vermeiden und entfernen?

Inhaltsverzeichnis

Mit Pilling sind kleine Faserknötchen oder gröbere Fusseln auf Kleidung gemeint. Die Knötchen entstehen vor allem, wenn die Kleidung oft gewaschen oder stark beansprucht wird. Aber wie entsteht Pilling? Wie kann man die Wollknötchen entfernen? Und wie kann man Pillingbildung vorbeugen? Das und noch einiges mehr erfährst Du in diesem Beitrag.

Was ist Pilling genau?

Pilling ist die unerwünschte Knötchenbildung, die an der Oberfläche von Textilien entsteht. Der Begriff stammt aus dem Englischen “to pill” und bedeutet frei übersetzt „fusseln“ oder „Faserstücke bilden“.

Links Pullover mit Pilling, rechts ohne Pilling
Pilling ist nicht immer ein Zeichen für schlechte Qualität.

Wie entsteht Pillingbildung?

Pilling an Kleidung entsteht in der Regel durch mechanische Einwirkung auf das Gewebe. Also beispielsweise an den Ärmeln, wenn man sich oft mit den Ellenbogen oder Unterarmen aufstützt, aber auch an Stellen wie den Schultern kann durch das Tragen eines Rucksacks Pilling am Stoff auftreten.

Eine weitere Form dieses Effekts ist das sogenannte Waschpilling. Hierbei wird die Knötchenbildung durch das Waschen in der Maschine verursacht. Gerade Wolle ist dafür sehr anfällig und bildet durch die mechanische Einwirkung bei der Maschinenwäsche schnell Fusseln, die sich nach und nach zu Knötchen verbinden.

Egal ob die Kleidung Pilling vom Waschen oder durch den alltäglichen Gebrauch aufweist, die Knötchen und Kügelchen bilden sich immer auf die gleiche Art:

  1. Durch Reibung lösen sich kleine Fasern auf der Kleidung
  2. Die Fasern werden an der Oberfläche der Kleidung gehalten und verbinden sich wieder mit anderen Fasern.
  3. Weitere mechanische Einwirkung führt zum Verfilzen der Faserkonvolute und in der Folge zur Bildung einzelner Knötchen. Pilling tritt daher selten schlagartig auf. Es handelt sich vielmehr um einen Prozess, der sich ständig fortsetzt.

Welcher Stoff ist für Pilling anfällig?

Es gibt Stoffe und Gewebe, die für Pilling deutlich anfälliger sind als andere. Ob und wie stark die Pillingbildung ausgeprägt ist, hängt jedoch nicht zwingend mit der Qualität der Kleidung zusammen. Verantwortlich dafür, wie schnell ein Kleidungsstück Knötchen bildet, ist die Struktur des Gewebes. Gerade kurzfaserige Stoffe sind hierfür besonders anfällig, da es in dem Fall lediglich einer umso geringeren Einwirkung von außen bedarf, um einzelne Fasern zu lösen. Je länger die Fasern sind, desto geringer ist in der Regel auch der Pilling-Effekt. Bei diesen Stoffen ist das Pillingverhalten am Stärksten ausgeprägt:

Materialetikett mit 100% Polyester
Kunstfaser ist besonders anfällig für Pilling
  • Kunstfaser. Synthetische Stoffe haben eine vergleichsweise glatte Oberfläche. Daher können einzelne Fasern auch leichter aus dem Gewebe herausrutschen und mit dem verbleibenden Material verfilzen. Gerade Fleecestoffe sind von diesem Effekt oft betroffen.
  • Wolle. Generell ist Wolle von Pilling weniger betroffen als Kunstfaser. Gerade aber weiche Wollsorten wie Merino oder Kaschmir weisen aufgrund der feinen Fasern mit der Zeit oft kleine Wollknötchen auf.
  • Naturfasern. Baumwolle und Co. sind aufgrund der Struktur der Fasern und Garne halbwegs resistent gegenüber Pillingbildung und neigen in der Regel nicht zur lästigen Knötchenbildung.

Wissenswert: Losgelöst von klassischen Materialien gibt es seit einiger Zeit auch sogenanntes Anti-Pilling-Fleece. Hersteller wie Polartec haben entsprechende Stoffe im Programm und nutzen diese vor allem für Bekleidung und Textilien, die einer starken Beanspruchung unterliegen. Anti-Pilling-Fleece werden nach der Herstellung mit einer besonderen Oberflächenbehandlung versehen. Diese verhindert, dass sich einzelne Fasern leicht aus dem Gewebe lösen und somit lästige Fusseln bilden können.

So kannst Du Pilling vermeiden

Abhängig vom Material, dessen Qualität und seiner Verarbeitung wirst Du Pilling nie ganz vermeiden können. Es gibt aber ein paar Tricks, die dabei helfen, dass deutlich weniger lästige Knötchen entstehen. So kannst Du Pillingbildung vermeiden:

  • Kleidung mit der Fusselrolle bearbeiten. Gerade bei Kleidungsstücken aus Wolle kann ein gelegentliches „Abbürsten“ mit der Fusselrolle Wunder wirken. Hierdurch werden nämlich die Fasern, die gerade dabei sind, sich aus dem Material zu lösen, gleich vom Kleidungsstück entfernt und können keine Knötchen mehr bilden.
  • Wäschenetz nutzen. Gegen Waschpilling an der Kleidung hilft es, die Kleidungsstücke jeweils in einem Wäschenetz zu waschen. Das verringert die mechanische Beanspruchung in der Waschmaschine deutlich.
  • Auf links waschen. Um sichtbares Pilling zu verhindern, kannst Du Deine Klamotten auch auf links waschen. Hierdurch wird die Außenseite der Kleidung geschont.
  • Reiß- und Klettverschlüsse schließen. Durch die Bewegung in der Trommel können die Zähne bzw. Häkchen von Verschlüssen eine hohe Reibung an der Kleidung hervorrufen. Ist alles sauber geschlossen, bleibt dieser Effekt nahezu aus.
  • Keinen Weichspüler verwenden. Weichspüler sollte man aus vielen Gründen nicht für Funktionskleidung verwenden, abgesehen davon begünstigt er aber auch das Waschpilling. Die Verwendung eines geeigneten (Woll-)Waschmittels  ist völlig ausreichend.
  • Kleidung nicht in den Trockner geben. Im Trockner werden Kleidungsstücke durch die trockene und warme Luft stark beansprucht. Dies wiederum begünstigt das Verfilzen der Fasern.

Losgelöst von diesen allgemeinen Tipps ist es sinnvoll, die Pflegehinweise des Herstellers zu beachten und die Kleidung nicht zu heiß zu waschen. Unser Tipp: beachte auf jeden Fall das Pflegeetikett in Deinen Klamotten.

Mit einem Fusselrasierer Pilling entfernen

Musst Du trotz aller Vorsicht an Deiner Kleidung die Kunstfaser- oder Wollknötchen entfernen? Dann hilft Dir dabei ein Fusselrasierer. Geräte dieser Art ähneln herkömmlichen Elektrorasierern, wurden aber so entworfen, dass sie beim Abrasieren der überschüssigen Fasern keine Beschädigung an der Kleidung hervorrufen können.

Das Praktische dabei: Mit einem Fusselrasierer kannst Du die lästigen Faserknötchen einfach und schnell abrasieren. Die meisten Modelle haben einen kleinen Sammelbehälter, in dem das überschüssige Material aufgefangen wird. Fusselrasierer sind ab einem Preis von etwa 10 Euro zu haben. Es handelt sich dabei also um eine effiziente und kostengünstige Variante, dem ungeliebten Pilling an Klamotten zu Leibe zu rücken.

Pilling entfernen – alternative Möglichkeiten, um die kleine Knötchen auf Deine Kleidung loszuwerden

Wer gerade kein geeignetes Gerät zur Hand hat, kann aber auch mit alternativen Tools Pilling entfernen:

Nassrasierer liegt auf Socken mit Pilling
Hast Du keinen Fusselrasierer zur Hand, tut es auch ein einfacher Nassrasierer
  • Schere. Mit einer handelsüblichen Nagel- oder Bastelschere lassen sich einzelne Faserknötchen leicht entfernen. Sollen größere Bereiche behandelt werden, ist diese Methode jedoch nicht gerade effektiv. Außerdem besteht mit einer Schere immer auch das Risiko, die Kleidung zu beschädigen.
  • Einweg- bzw. Nassrasierer. Auch mit einem herkömmlichen Rasierer lässt sich Pilling von der Kleidung entfernen. Achte jedoch darauf, dass die Klinge scharf ist. Denn nur so schneidet der Rasierer die Kügelchen auch sauber ab und löst nicht noch mehr Material aus dem Gewebe. Sehr feine Stoffe können allerdings durch die Behandlung mit einem Rasierer beschädigt werden. Auch hier ist Vorsicht geboten.

Mit ein paar einfachen Tricks ist dem Waschpilling leicht der Kampf angesagt. Fusseln, die sich beim Abrasieren lösen, solltest Du auf jeden Fall noch gründlich vom Kleidungsstück entfernen. Dies geht beispielsweise mit einer Kleiderbürste oder klebenden Flusenrolle schnell und einfach.

Die Textilknötchen einfach mit den Fingern oder Pinzette abzureißen ist übrigens keine gute Idee. Denn dadurch fasert das Material in der Regel nur weiter auf, was schlimmstenfalls das Pilling an Pullover und Co. noch verstärken kann.

Pilling: ein Reklamationsgrund oder ein Mangel?

Das Auftreten von Pilling sagt in der Regel nichts über die Qualität eines Materials oder die Qualität der Verarbeitung aus. Gerade bei sehr feinen und hochwertigen Materialien kommt es zumindest anfänglich zu einer starken Fusselbildung. Behandelt man dies richtig, kann so auch eine schlimmere Knötchenbildung eingedämmt werden.

Pilling an Kleidung ist ohnehin ein überwiegend optischer Aspekt. Klamotten, die an beanspruchten Stellen Knötchen und Fransen aufweisen, wirken schnell abgetragen. Auch die Farben erscheinen durch einen optischen Effekt oft nicht mehr so kräftig wie im Neuzustand. Das alles wirkt sich aber nicht auf die Funktion aus. Seltener neigt Kleidung auch an der Innenseite zur Pillingbildung. Auch dabei wird die eigentliche Funktion des Kleidungsstücks nicht beeinträchtigt. Allerdings können die kleinen Stoffkügelchen direkt auf der Haut ganz schön kratzen. Trage ein Unterhemd mit langen oder kurzen Ärmeln unter den betroffenen Kleidungsstücken. So vermeidest Du ein kratziges Hautgefühlt und kannst die noch funktionsfähige Kleidung weiterhin nutzen.

Aber egal, wo der Effekt auftritt: Wenn man die Knötchen früh genug entfernt und die Kleidung weiterhin gut pflegt, führt Waschpilling nicht zu einer verfrühten Alterung von Pullover, Hose und Co. Tipps rund ums Waschen, Trocknen und Behandeln von Fleece gibt’s auch im Basislager. Und solltest Du noch Tipps gegen Pilling haben, die ich hier nicht aufführe, dann schreib uns gerne einen Kommentar!

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Bergfreund Jan

Angefangen hat alles mit Camping im selbstgebauten Wohnmobil. Im Winter erst auf zwei Brettern am Anfängerhügel, später dann nur noch auf einem im Powder. Im Sommer fast immer am und auf dem Wasser – ganz egal ob am Meer, See oder Fluss. Mal auf zwei Rädern über die Schwäbische Alb, mal auf vier Rollen durch die Stadt oder mit Wanderstiefeln an den Füssen in den Alpen, Pyrenäen und im Himalaya. Ob mit Kletterseil im Kalkstein, mit Klettersteigset im Granit oder mit Bouldermatte am Kunstharz.

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