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Verschweißte Nähte – cleverer Zusatzschutz vor Nässe

Inhaltsverzeichnis

Zwei Personen mit blauer und roter Regenjacke wandern.
Verschweißte Nähte schützen vor Wind und Nässe

Ein eingefleischter Berg- und Wanderfan richtet sich natürlich nicht nach den Jahreszeiten oder gar dem Wetter. Wenn nicht gerade meterhoher Schnee liegt, spricht meist nichts dagegen, die geplante Tour auch bei widrigen Witterungsbedingungen zu gehen. Um dabei jedoch nicht gleich die nötige Motivation zu verlieren, ist eine optimale Ausrüstung, insbesondere aber eine perfekt abgestimmte Kleidung unumgänglich.

Doch wie funktioniert das mit der wasserfesten Kleidung? Besonders bei Jacken fragt man sich doch immer wieder, wie man Schwachstellen wie Reißverschlüsse und Nähte denn überhaupt wasserdicht bekommt.

Die Antwort auf diese Frage ist gar nicht mal so kompliziert. Vor allem bei Hardshelljacken und -Hosen, doch auch bei Softshelljacken und -Hosen sind die Nähte zusätzlich verschweißt oder verklebt. Dadurch werden die Nahtstellen, die normalerweise durch die verwendeten Fäden kleine Öffnungen aufweisen, dicht verschlossen. In Verbindung mit dem wasserdichten Stoff perlt Feuchtigkeit nun an der Außenseite ab und kann nicht mehr ins Innere eindringen.

Ein weiterer Vorteil von verschweißten Nähten ist, dass sie die Kleidung gleichzeitig winddicht machen. Wurde nämlich ein winddichtes Material für die Fertigung der Kleidung verwendet, kann nun auch durch die zuvor offenen Nahtstellen kein Wind mehr nach innen gelangen. Dadurch hält die Kleidung den Sportler schön warm und lässt unangenehme Kälte draußen.

Wie funktioniert das Verschweißen?

Im Grunde funktioniert das Verschweißen der Nähte so ähnlich wie das Einschweißen von Papier in Folie: durch das Erhitzen und Anbringen von speziellen Bändern an den gewünschten Stellen bzw. Nähten werden die beiden aneinander liegenden Teile nahtlos miteinander verbunden und bilden so später eine durchgehende Fläche. Die Nahtstellen sind dabei nur noch als kleine Streifen zu erkennen.

Kleidung mit verschweißten Nähten sollte trotzdem atmungsaktiv sein

Verschweißte Naht an einer Jacke
Verschweißte Naht an einer Outdoor-Jacke

Durch das Verschweißen der Nähte werden diese sozusagen luftdicht verschlossen. Bei Kleidung mit normalen Nähten kann durch diese immer noch Luft dringen, was für eine wichtige Luftzirkulation sorgt und die Kleidung atmungsaktiv macht. Da dies durch die verschweißten Nähte nicht mehr gewährleistet ist, muss der Stoff der Kleidung selbst unbedingt atmungsaktiv sein. Nur so können ein Überhitzen des Körpers und übermäßiges Schwitzen eingedämmt oder verhindert werden. Besonders bei sportlichen und schweißtreibenden Aktivitäten ist das enorm wichtig, um ein angenehmes Tragegefühl zu ermöglichen.

Eine weitere Möglichkeit, die Atmungsaktivität zu steigern, ist die Verwendung von Belüftungsreißverschlüssen. Da diese ebenfalls wasserdicht sind, lassen sie in geschlossenem Zustand keine Feuchtigkeit eindringen. Wenn man sie jedoch öffnet, gelangt kühlende Luft an den Körper. Somit entsteht ein praktisches und manuelles Belüftungssystem, das der Wanderer nach Bedarf einsetzen kann.

In welchen Bereichen verschweißt man Nähte noch?

Das Konzept von verschweißten Nähten ist so effektiv, dass es sich auch in anderen Bereichen, außerhalb der Oberbekleidung durchgesetzt hat. So verschweißt man beispielsweise auch die Nähte von Zelten. Da natürlich auch Zelte absolut wasserdicht sein müssen, werden auch hier die Schwachstellen, sprich Nähte, durch das zusätzliche Schweißen verdichtet.

Auch bei Schuhen macht das Verschweißen der Nähte Sinn. Besonders in den Herbst- und Wintermonaten sind die Wege und Pfade oft feucht, schlammig und voller Pfützen. Wer schon einmal mit nassen Füßen einen kilometerlangen Fußmarsch bewältigen musste, weiß, dass das kein Spaß ist. Daher verschweißt man bei wasserdichten Wanderschuhen die Nähte ebenfalls, um die Nässe draußen und die Füße im Inneren schön trocken zu halten.

Wie repariert man verschweißte Nähte richtig und effektiv?

Bei hochwertiger Funktionskleidung sind die verschweißten Nähte so bearbeitet, dass sie besonders robust und langlebig werden. Vor allem an viel beanspruchten Stellen wie den Schultern ist dies enorm wichtig. Hier scheuern unweigerlich die Schulterriemen des Rucksacks und können im Laufe der Zeit die Bänder, die zum Verschweißen verwendet wurden, lösen oder beschädigen. In diesem Fall kann sich der ambitionierte Wanderer und Bergsteiger jedoch mit ein paar geschickten Handgriffen selbst helfen und muss nicht sofort eine neue und teure Jacke kaufen.

Um die Nähte wieder verdichten zu können, benötigt man spezielle Nahtbänder. Diese sind teilweise selbstklebend oder mit einer Klebeschicht versehen, die auf Hitze reagiert. Durch das Aufbügeln der Nahtbänder an die jeweiligen Stellen im Inneren der Kleidung verbindet sich das Band durch die Hitze mit dem Stoff und dichtet diesen wieder zuverlässig ab. Du solltest ohne Dampf aufbügeln und nur bei Stoffen, die auch hitzeresistent sind. Um größere Schäden zu vermeiden, solltest du das zuvor an einer kleinen und unauffälligen Stelle ausprobieren.

GEARAID
-
Seam Grip Universal Repair Kit
Mit dem GEARAID-Seam Grip Universal Repair Kit können ablösende Nähte ebenfalls repariert werden

Übrigens können durch die Verwendung von solchen Nahtbändern auch kleine Risse und Löcher in der Funktionskleidung „geflickt“ werden. Auch in diesem Fall werden sie einfach aufgebügelt und versiegeln dadurch die defekten Stellen wieder.

Auf Qualität setzen und trocken ans Ziel kommen

Natürlich gibt es bei den einzelnen Produkten auch erhebliche Qualitätsunterschiede. Relativ günstige Exemplare können normalerweise nur mit verklebten Nähten dienen. Hier lösen sich die Bänder jedoch leicht und dichten die jeweiligen Stellen nicht besonders gut ab. Daher kann es schnell mal feucht werden, vor allem wenn es regnet. Einen durchaus besseren Schutz erhält man, wenn man etwas mehr investiert, dabei jedoch wirklich auf gut verschweißte Nähte setzt, die auch komplett abdichten. Somit steht der nächsten Tour auch bei Schmuddelwetter nichts mehr im Wege und der Wind- und Wetter-Sportler kommt trocken und vor allem gut gelaunt am Ziel an.

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Bergfreund Gastautor

15 Kommentare zum Artikel

  1. Bergfreund Marco 15. November 2021 10:56 Uhr

    Hallo Alejandra, das Kürzen von Wetterschutzbekleidung ist leider sehr problematisch, weil Du dadurch schnell die Membran beschädigen kannst. Ich würde eher einmal bei einem italienischen Hersteller wie Salewa, Martini oder Dynafit schauen, diese funktionieren oft auch für kleine Menschen gut. Viele Grüße, Marco

  2. Alejandra 13. November 2021 18:33 Uhr

    Hallo! Ich bin leider sehr klein (1.56 m) und alle Jacken sind mir zu groß. Vor allem die Ärmel sind immer viel zu lang. Würden diese Produkte auch helfen, wenn ich eine Jacke an den Ärmel kurzen lassen würde? Vielen Dank und schöne Grüße :)

  3. Alejandra 13. November 2021 18:33 Uhr

    Hallo! Ich bin leider sehr klein (1.56 m) und alle Jacken sind mir zu groß. Vor allem die Ärmel sind immer viel zu lang. Würden diese Produkte auch helfen, wenn ich eine Jacke an den Ärmel kurzen lassen würde? Vielen Dank und schöne Grüße :)

  4. Torsten 31. Dezember 2020 19:05 Uhr

    Hallo Hannes, Woran liegt das eigentlich, dass sich Tapes bzw. die Verklebungen auflösen? Bei meiner Arcteryx Theta lösen sich die Schnureinfassungen, der geklebte Achselreissverschluss ist komplett raus. Nach dem letzten Waschen nach Waschanleitung zerfällt die Jacke regelrecht in alle Einzelteile. Die Klebstoffe wurden über die Jahre braun und bröselig. Ist das ein grundsätzliches Problem oder vom Hersteller abhängig? Bei den Preisen sollte eine Jacke so nicht kaputt gehen. Zumal das Laminaten noch top ist. Echt ärgerlich und nicht vertrauensfördernd. Viele Grüße Torsten

  5. Alexander 17. November 2018 16:06 Uhr

    Hallo! Sehr interessanter Artikel! Bei meiner Mammut Regenjacke lösen sich leider nicht nur die Dichtstreifen der Nähte sonder auch die Textilbeschichtung in der ganzen Kapuze. Ich weiß wirklich nicht wie das passieren konnte, falsch gewaschen habe ich sie definitiv nicht. Gibt es eine Möglichkeit diese gummiartige Beschichtung zu erneuern. Die Jacke ist ansonsten in einem tadellosen Zustand und wirklich zu schade zum Wegwerfen. Danke & viele Grüße Alex

  6. Torsten 16. Oktober 2018 19:54 Uhr

    Hallo zusammen, wer kann an einer Outdoor Jacke einen wasserdichten Reißverschluss reparieren? Beste Grüße Torsten

  7. Sonja 22. September 2018 06:15 Uhr

    Danke für den Artikel. Bei einer meiner Jacken ist es soweit: Das Nahtband am Nacken löst sich und es regnet lustig herein. Wenn ich nun die Naht mit einem neuen Nahtband abdichten will, löse ich das alte Tape besser ab oder wird das neue Tape auf das alte draufgeklebt? Danke und viele Grüße Sonja

  8. Ronald Fritzsche 28. Juni 2018 06:44 Uhr

    Hallo, ein hübscher Artikel, doch leider ist in euren Produkten weder dieses im Artikel angezeigte "McNett – Seam Grip" noch ein anderes Nahtband auffindbar. Und, was mehr als gewöhnungsbedürftig ist, das Suchfeld ploppt nach Anwahl groß nach Oben. Ach und wo ich schon dabei bin: Beim ersten Aufruf muss ich erst mal dieses Werbefenster für den 5€-Newsletter wegklicken, doch so ein doofes Wegklickfenster hat ja schon fast jede Site im Netz die was 'aufsichhält'. Ihr seid ja noch die besseren Anbieter, aber das musste ich jetzt mal los werden. Vielleicht ist ja bei euch einfach der Wurm drinne und ihr bracuht mal ein Echo von Außen :-) Es grüßt freundlich Ronald Fritzsche ... ich gehe jetzt zu ammmsoon :-(

  9. Ruedi Lendeczky 12. Oktober 2016 14:00 Uhr

    Liebe Bergfreunde Ist nicht der 1. Super Artikel. Besten Dank für die sehr guten Erklärungen. Lieber Gruss Ruedi

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