Radfahren im Regen

Radfahren im Regen – Nass & Spritzig

Inhaltsverzeichnis

Ich geb’s ungezwungen zu: Ich bin Schönwetterradfahrer. Klar, wenn man mal in den Regen kommt, dann ist das so. Aber man müsste mich schon zwingen, damit ich bei Regen radfahren würde.

Wenn du hartgesottener bist als ich oder einfach keine andere Wahl hast – weil du Pendler oder anderweitig notwendigerweise mit dem Rad unterwegs – dann solltest du zumindest wissen, was dich da Draußen bei Nässe und Feuchtigkeit erwartet, welche Sicherheitsmaßnahmen du treffen kannst, und welche Ausrüstung Körper und Rad zieren sollte. Deshalb kommen hier unsere Tipps zu Radfahren im Regen.

Wie sicher ist es, bei Regen Fahrrad zu fahren?

Nehmen wir zuallererst einmal das Offensichtliche: Regen ist nass, und damit auch der Weg, auf dem du fährst. Das heißt, dass Du gerade bei Kopfsteinpflaster, aber auch bei Laub oder zum Beispiel Gullideckeln besondere Vorsicht walten lassen solltest, denn die können sehr rutschig sein. Am besten reduzierst Du dein Tempo und fährst etwas bedachter. Apropos rutschig: Auch Kurven stellen bei Nässe ein zusätzliches Risiko dar. Je nach Bodenbelag und Reifen solltest Du deine Geschwindigkeit so anpassen, dass du nicht weg rutschst.

Radfahren im Regen Pfütze
Bei nassem Kopfsteinpflaster oder Pfützen ist auf dem Rad besondere Vorsicht geboten

Pfützen haben nicht nur die unangenehme Eigenart, sehr viel Wasser durch die Gegend zu spritzen, wenn du hindurch fährst, sie können im ungünstigsten Falle auch tiefe Schlaglöcher verbergen. Sofern möglich solltest du sie daher umfahren, das gleiche gilt natürlich auch für nicht so tiefe Pfützen, v.a. wenn du mit hoher Geschwindigkeit oder besonders schmalen Reifen unterwegs bist. Denn auch mit dem Fahrrad ist Aquaplaning möglich.

Last but not least: Die Sicht ist bei Regen, gerade bei stärkerem Regen, oftmals eingeschränkt. Sowohl für dich, als auch für andere Verkehrsteilnehmer. Sorge also dafür, dass du gut gesehen werden kannst und passe auch hier deine Geschwindigkeit an.

Ausrüstung für Fahrradfahren bei Regen

Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung! Puh, der musste raus. Aber im Ernst: Mit der richtigen Kleidung und ein wenig Finetuning am Fahrrad sind Fahrten selbst bei strömendem Regen nur noch halb so schlimm – oder gleich gar nicht mehr schlimm. Aber gehen wir ans Eingemachte:

Die richtige Bekleidung für regnerische Radfahrten

Radfahrer im Regen
Ohne richtiges Regen-Equipment wird´s auf dem Rad schnell ungemütlich

Es dürfte auch hier wenig überraschend sein, dass wir natürlich in wasserdichter Bekleidung auf dem Rad sitzen. Vor allem solltest du darauf achten, dass die Wassersäule von Jacke und Hose hoch genug ist. Wir würden auf jeden Fall 20.000 mm empfehlen, da gerade Starkregen durch den Fahrtwind hohen Druck auf das Material ausüben kann. Nebst Regenjacke, die hinten gerne etwas länger geschnitten sein darf, sollte auch eine Regenhose dabei sein. Es gibt spezielle Modelle fürs Radfahren, die im Schrittbereich verstärkt sind, damit die Bewegungen auf und um den Sattel das Material nicht zu stark belasten.

Hände und Füße können durch Handschuhe respektive wasserdichte Überschuhe vor Nässe geschützt werden. Vor allem bei den Handschuhen kannst du darauf achten, dass sie einen verlängerten Schaft haben und sauber mit der Jacke abschließen. Das Gleiche gilt natürlich für die Überschuhe und den Übergang zur Hose.

Auf dem Kopf sitzt der Helm – eh klar. Um dein Haupt bei regnerischen Radtouren vor Nässe zu schützen hast du prinzipiell zwei Möglichkeiten: Entweder du nutzt eine Fahrradjacke mit einer helmkompatiblen Kapuze oder nutzt eine formschöne Helmregenhülle. Letztere hat den Vorteil, dass sie sich recht einfach verstauen lässt und schnell auf- und abgezogen ist.

Schutzbleche & Co: Das gehört bei Regen ans Rad

Eines der großen “Probleme” beim Radfahren im Regen ist das Spritzwasser, das von unten kommt. Wenn du da keine wirkungsvollen Gegenmaßnahmen triffst, wirds ganz schnell ganz ungemütlich. Zum Glück gibt es findige Menschen, die anno dazumal Schutzbleche erfunden haben. Bei Trekking- oder Commuter-Bikes sind sie oft ab Werk verbaut, können aber auch relativ einfach nachgerüstet werden. Viele Schutzblech-Modelle sind leicht demontierbar, und so kannst du sie ganz nach Bedarf nutzen oder aber weglassen, wenn du sie nicht brauchst.

Wir haben weiter oben schon erklärt, dass die Sicht bei regnerischem Wetter verschlechtert ist. Daher solltest Du darauf achten, wasserdichte Fahrradbeleuchtung am Fahrrad zu montieren, um besser gesehen zu werden. Auch reflektierende Elemente und helle Kleidung sind wichtig und können immens zur Sicherheit beitragen. Falls du keine helle oder reflektierende Regenbekleidung zum Fahrradfahren besitzt, kannst du dir alternativ auch Aufnäher, Armbänder oder Sicherheitswesten zulegen. Es macht außerdem Sinn, das Rad mit reflektierenden Aufklebern zu versehen, gerade wenn du öfter bei Regenwetter oder in der Übergangszeit bzw. im Winter bei Dunkelheit unterwegs bist.

Die Wahl der Reifen und vor allem die Anpassung des Reifendrucks können einen beträchtlichen Einfluss auf das Fahrverhalten der Fahrrads bei Nässe haben. Spezielle Regen- & Allwetterreifen bieten dir einen besseren Grip bei Feuchtigkeit und die Verringerung des Reifendrucks sorgt ebenfalls dafür, dass der Reifen besser auf der Straße “klebt”. Empfohlen werden etwa 20% weniger Druck bei Nässe.

Nasse Straße
Runter vom (Gas-)Pedal: Nasse Kurven sind mit dem Rad besonders tückisch zu nehmen.

Weitere Tipps fürs Radfahren bei Regen

Der größte Hebel, den du hast, um bei Nässe sicherer unterwegs zu sein, ist deine Geschwindigkeit. Passe sie den Bedingungen an, und fahre möglichst langsam durch Kurven – dabei ist es wichtig, dass du schon vor der Kurve langsam genug bist, um möglichst ohne zusätzliches Bremsen hindurch zu fahren, denn das Bremsen in der Kurve kann bei sehr ungünstigen Bedingungen dazu führen, dass das Rad wegrutscht.

Im Straßenverkehr gilt vorausschauendes Fahren: achte auf rutschige Stellen wie Kopfsteinpflaster, Kanaldeckel oder Laub – und natürlich auch auf andere Verkehrsteilnehmer. Denke auch daran, dass du bei Nässe einen längeren Bremsweg hast.

Nach der Radfahrt ist es wichtig, das Rad gut zu reinigen. Feuchtigkeit in Kombination mit Straßenschmutz sind ein gefundenes Fressen für unseren kleinen Freund Mr. Rost. Auch die Kette sollte dementsprechend öfter geputzt und geölt werden. Hast du es besonders häufig mit Radfahren im Regen zu tun, kann es sogar Sinn machen, ein für solche Bedingungen speziell entwickeltes Kettenöl zu nutzen.

Ein Fazit

Ich gebe zu, nach alledem fällt es mir als bekennendem Schönwetterfahrer immer schwerer eine Rechtfertigung zu finden, nicht auch mal eine Runde bei eher mäßigen Bedingungen zu drehen, und ich muss mir wohl eingestehen, dass es allein mein Schweinehund ist, der mich noch davon abhält. Aber das ist auch ein besonders starkes Mistvieh.

Sei’s drum. Ich hoffe, unsere Tipps können dir ein wenig weiterhelfen und deine nächste Radtour im Regen in erster Linie sicherer und in zweiter Linie ein kleines bisschen komfortabler machen.

Falls du noch Fragen haben solltest, hinterlasse uns gerne einen Kommentar oder ruf bei unseren Gearheads unter der 07121/70 12 0 (Österreich: 01-38528-97, Schweiz: 044 522 02 17) an. Sie sind unter der Woche zwischen 9 bis 17 Uhr für dich da. Alternativ erreichst du sie natürlich auch über unser Kontaktformular.

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Bergfreund Jörn

Wenn der Puls rast und die Landschaft an mir vorbei zieht, fühle ich mich am wohlsten. Egal ob zu Fuß oder auf dem Rad – und manchmal sogar im Wasser – Ausdauersport ist für mich die schönste Form der Freizeitbeschäftigung.

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