Rodeln ist die einfachste Wintersportart, denn außer einem Schlitten und warmer Kleidung brauchen wir keinerlei spezielle Ausrüstung. Manchmal reichen sogar eine Plastiktüte und ein Minihang im Stadtpark für eine Riesengaudi. Am meisten Spaß macht das Rodeln an den großen Hängen der Berge. Dort kann man richtig “Strecke machen” und es kommen neben den Kindern auch die jung Gebliebenen auf ihre Kosten. Deshalb wird es diesen Winter höchste Zeit, das Rodeln im Allgäu zu probieren!
Welche Ausrüstung brauche ich zum Rodeln im Allgäu?
Wie gesagt, viel braucht es nicht – das “Zubehör” besteht lediglich aus dem Schlitten, dessen Rahmen klassischerweise aus Holz besteht. Neben verschiedenen Materialien und Größen gibt es auch verschiedene Schlittenarten, wie zum Beispiel den Hörnerschlitten oder den leichteren Davoser Schlitten. Wer es besonders leicht und praktisch mag, greift auf einen Plastikrodel zurück. Dieser ist in der Regel preisgünstiger und für Kinder einfacher zu handhaben als ein “richtiger” Schlitten. Wer auf Speed und Adrenalin aus ist, versucht es mit einem Snowracer, der aus einem Metallrahmen mit Lenkung und Sitz besteht. Neben der Geschwindigkeit bietet er auch eine gute Kontrolle beim Abfahren. Ebenfalls großen Spaß verspricht der Snowtube, ein aufblasbarer Rodelreifen, auf dem man sitzt und den Hang hinunterrutscht. Er ist leicht und einfach zu transportieren, eignet sich mit seiner geringen Manövrierbarkeit aber nur für flache und weitläufige Hänge.
Wo kann ich rodeln?
1. Auf Rodelbahnen in Skigebieten: Viele Skigebiete haben spezielle Rodelbahnen, auf denen man rodeln kann. Diese sind oft gut präpariert und bieten tolle Erlebnisse.
2. Auf Naturrodelbahnen: In vielen Gebirgsregionen gibt es auch Naturrodelbahnen, die nicht speziell präpariert sind, sondern sich auf natürlichen Hängen befinden. Diese bieten meist eine etwas abenteuerlichere Erfahrung.
3. Auf Rodelpisten in Parks: Einige Parks haben Rodelpisten, auf denen man rodeln kann. Diese sind oft für Familien geeignet und bieten Spaß im Freien.
4. An Hügeln oder Bergen in der Nähe: Wenn es in Deiner Nähe keine spezielle Rodelbahn gibt, kannst Du eventuell geeignete Hänge oder Ziehwege an einem Hügel finden. Achte aber darauf, dass es sicher ist und keine Hindernisse gibt. Auch auf spezielle Regelungen oder Öffnungszeiten solltest Du “Deinen” Hang überprüfen.
Wo kann ich im Allgäu rodeln und Schlitten fahren?
Im Grunde überall, denn es gibt unzählige freie Hänge in allen Längen und Höhenlagen. Hinzu kommen die malerische Landschaft und die zahlreichen präparierten Rodelbahnen. Zur Auswahl stehen eher sanfte und niedrige Hänge im Vorland oder hohe und steile Hänge weiter südlich Richtung Hauptkamm. Von unverbauter Landschaft mit langen Winterwanderungen als Zustieg bis zu Seilbahnen und Liften, die direkt zu den Startpunkt führen, gibt es alles. Adrenalinjunkies kommen ebenso auf ihre Kosten wie Familien und Kinder. Alles in allem ist das Allgäu ein sehr reichhaltiges Rodel-Revier und in dieser Hinsicht wohl Deutschlands beste Adresse.
Wie komme ich ins Allgäu?
Dank seiner hervorragenden Verkehrsanbindung ist das Allgäu aus allen Ecken Deutschlands mit oder ohne PKW problemlos zu erreichen. Die von der Regionalhauptstadt Kempten ins Gebirge führende Bundesstraße ist bis Sonthofen vierspurig ausgebaut, sodass man im Handumdrehen an vielen Rodelhängen ist. Mit den Öffentlichen geht es fast genauso schnell, denn die Bahn fährt ebenso wie der Fernbus bis hinein nach Oberstdorf. Neben den zentralen Ortschaften an der Nord-Süd- Hauptverkehrsachse sind auch Oberstaufen im Westen und Pfronten im Osten per Bahn erreichbar.
Welche Gebiete im Allgäu sind zum Rodeln geeignet?
Anfänger und Familien finden überall im Allgäu geeignete Strecken, während Fortgeschrittene sich bevorzugt an den höheren Bergen rund um Oberstdorf tummeln. Für einen Rodel-Ausflug sind sämtliche Ortschaften des Allgäus geeignet – von Oberstaufen und Immenstadt im Westen über Balderschwang und Oberstdorf im Süden, bis Bad Hindelang und Pfronten im Osten.
Die bekanntesten Rodelbahnen im Allgäu findet man in Skigebieten wie beispielsweise an der Hörnerbahn in Bolsterlang. Mit einer Länge von zwei Kilometern und einer Höhendifferenz von rund 400 Metern bietet diese Rodelbahn ein volles Programm für die ganze Familie. Die gut präparierte Strecke führt durch verschneite Wälder und bietet freie Ausblicke auf die umliegende Berglandschaft.
Damit wären wir schon bei der Auswahl und Vorstellung einiger nach unserer Ansicht besonders attraktiver Strecken, von denen wir im folgenden detaillierte Angaben wie Startpunkt, Länge und Anforderungen zusammentragen.
1. Rodelbahnen Imberg und Hochgrat bei Oberstaufen
Die 2,5 km lange Rodelstrecke am Imberg ist besonders für Familien geeignet. Nach der Auffahrt mit der Imbergbahn-Skiarena Steibis geht es über die ausgewiesene Rodelstrecke hinab ins Tal. Der Rodelspaß am Imberg kann dank der beleuchteten Piste bis weit in den Abend hinein verlängert werden (jeden Samstag bei geeigneter Witterung). Außerdem steht auch hier ein Rodelverleih an der Talstation zur Verfügung.
Wer höher hinaus und rasanter hinab will, wird gleich nebenan am Hochgrat fündig. Die dortige Strecke führt von der Hochgrat-Bergstation in 1.708 Metern Höhe vorbei am Staufner Haus und in einem großen Bogen an der Oberen und Unteren Lauchalpe vorbei zur Talstation auf 856 Metern. Damit kommen versierte Rodler und Actionfans auf satte 850 Höhenmeter in nur 25 Minuten!
2. Rodelbahn am Mittag, Immenstadt
Unter den schnell erreichbaren Rodelbahnen im Allgäu ist die am oberhalb von Immenstadt gelegenen Berg Mittag die Top-Adresse. Hier führt eine Doppelsesselbahn zur Bergstation auf rund 1.400 Metern Höhe. Vom Gipfel des Mittag eröffnet sich einer der schönsten Panoramablicke in die Allgäuer Alpen. Die hier startende Rodelbahn ist ganze 5,2 Kilometer lang und bietet endlosen Fahrspaß auf bestens präparierter Piste. An der Mittelstation lädt das “Rasthaus am Mittag” zum Aufwärmen und zu einer Stärkung mit einem heißen Hüttenpunsch an. Wer keinen eigenen Schlitten dabei hat, kann an der Talstation einen leihen..
3. Rodelbahnen um Oberstdorf: Gaisalpe und Nebelhorn
Die traditionsreiche Gaisalpe ist ein idyllischer Platz in den Wäldern oberhalb des Ortsteils Reichenbach und perfekt zum Rodeln im Allgäu geeignet. Sie ist unter anderem in einer gemütlichen, etwa einstündigen Winterwanderung vom Parkplatz Reichenberg aus erreichbar. Auf der von Reichenbach kommenden Fahrstraße wird die kurze (300 Höhenmeter auf 2 Kilometer Strecke), aber relativ anspruchsvolle Naturrodelbahn betrieben. Rodel können bei der Gaisalpe ausgeliehen werden.
Die Natur-Rodelbahn am Nebelhorn bietet tolle Abfahrten auf 450 Höhenmetern und 2,5 Kilometern Länge. Der Startpunkt hinter dem Berggasthof Seealpe ist mit der Oberstdorf Kleinwalsertal Bergbahn bequem erreichbar. Hier breitet sich das traumhaft weiße Alpenpanorama des südlichen Allgäus aus. Die schwungvollen Kurven schlängeln sich ausschließlich auf Naturschnee bis hinunter an den Ortsrand von Oberstdorf, wo sie gemeinsam mit der Ski-Abfahrt unweit der Nebelhorn-Talstation enden. Die Strecke ist für klassische Holzschlitten ebenso geeignet wir für Lenkschlitten und Zipfelbobs. Holzschlitten können am Berggasthof Seealpe ausgeliehen werden.
4. Rodelbahnen Kappeler Alp und Ostler bei Pfronten
An der Kappeler Alp bei Pfronten findet sich eine der klassischen Rodeltouren im Allgäu. Der Aufstieg vom ausgeschilderten Parkplatz Kletterwald (894 m) zur Kappeler Alp (1350 m ist ab Mitte Dezember geöffnet) bietet viel Aussicht und einen sonnenbeschienenen Bergrücken. Oben am Start der Rodelstrecke lockt die Alp mit ihrer urigen Einkehrmöglichkeit. Die präparierte Abfahrt führt über mehr als 8 Kilometer und mit moderatem Gefälle wieder hinab nach Kappel.
Der Parkplatz am Kletterwald in Pfronten-Kappel ist ausgeschildert, die Bushaltestelle Pfronten-Kappel befindet sich wenige hundert Meter entfernt in der Kappeler Straße.
Etwas sportlicher und fast schon alpin geht es auf der Rodelbahn am Breitenberg zu, einer ebenfalls klassischen Pfrontener Abfahrt. Von der nahe des Gipfels gelegenen Hochalpbahn-Bergstation auf 1675 Metern geht es über den Ostler-Forstweg satte 600 Höhenmeter hinab ins Engetal zum Wanderparkplatz “Altes Zollhaus” (1036 m). In dessen Nähe befindet sich die Haltestelle “Grenze” des Rodelbusses, der bei guter Schneelage von 11:30 bis 16:30 Uhr stündlich zurück nach Steinach in die Nähe der Talstation der Breitenbergbahn/Hochalpbahn fährt.
Die genannten Strecken sind Beispiele für attraktive Strecken im Westen, Süden und Osten des Allgäus. Es gibt viele weitere beliebte oder einsame Rodelbahnen in allen Längen und Schwierigkeitsgraden. In jedem Falle ist es ratsam, sich vorab über das lokale Wetter und die Schneeverhältnisse zu informieren. So wird Rodeln im Allgäu ein unvergessliches Familienerlebnis.
1 Kommentar zum Artikel
Hey Stephan, vielen lieben Dank für deinen Artikel und die Mühe dahinter. Wir könnten doch von den Bergfreunden aus mal sowas organisieren :) Ich wäre dabei und als Erster unten ;)