
Gefahren beim Zelten während eines Gewitters
Der Blitzschlag ist die bekannteste Gefahr bei einem Gewitter und wird später noch ausführlich behandelt. Doch Gewitter bestehen nicht nur aus elektrischen Entladungen. Häufig treten gleichzeitig Starkregen, Hagel und starke Windböen auf. Diese Wettererscheinungen können beim Zelten schnell zur Bedrohung werden.
Starker Regen kann das Zelt durchweichen und die Ausrüstung durchnässen. Hagel kann die Zeltplane beschädigen und Verletzungen verursachen. Windböen reißen Heringe aus dem Boden oder drücken das Zelt zusammen. In ungünstigem Gelände kann es sogar zu Überflutungen kommen, etwa wenn sich Wasser in Senken oder am Fuß von Hängen sammelt. Wer bei Gewitter im Zelt sitzt, sollte sich dieser Gefahren bewusst sein und entsprechend vorbereitet sein.
Sicher zelten bei Gewitter: Wettercheck und Standortwahl
Eine gute Vorbereitung beginnt mit dem Blick auf die Wettervorhersage. Das klingt einfach, kann aber entscheidend sein. Wer zelten geht, sollte sich vorab gut über die Wetterlage informieren um gefährliche Situationen zu vermeiden. Denn auch wenn niemand bewusst bei Gewitter zeltet, kann ein Unwetter überraschend aufziehen. Umso wichtiger ist es, das Wetter im Auge zu behalten und den Zeltplatz mit Bedacht auszuwählen.
Den richtigen Zeltplatz wählen
Auch die Wahl des Stellplatzes spielt eine wichtige Rolle. Bei Gewittergefahr sollte der Standort möglichst gut vor den typischen Begleiterscheinungen geschützt sein. Achte dabei auf:
- natürlichen Windschutz durch Gelände oder Vegetation
- stabile Verankerungsmöglichkeiten für das Zelt
- einen guten Wasserablauf, damit Regen nicht unter das Zelt läuft
Vermeide folgende Standorte:
- unter einzelnen Bäumen
- auf Anhöhen oder als höchster Punkt in einer Ebene
- in der Nähe von steilen Felswänden im Gebirge, wegen möglichem Steinschlag

Wichtig: Auch im Wald ist Vorsicht geboten. Der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik empfiehlt einen Mindestabstand von zehn Metern zu Bäumen, um das Risiko durch Blitzüberschläge zu verringern. Auf seiner Website stellt der VDE außerdem einen hilfreichen Leitfaden zum Blitzschutz beim Aufenthalt im Freien zur Verfügung. Wer regelmäßig bei Gewitter zeltet sollte sich diesen unbedingt anschauen.
Mit der richtigen Platzwahl lässt sich das Risiko eines Blitzeinschlags im Zelt deutlich reduzieren. So bist du auch dann gut vorbereitet, wenn dich ein Gewitter beim Zelten überrascht.
Wetter beobachten beim Zelten
Ein Blitzeinschlag im Zelt ist zwar selten, aber nicht ausgeschlossen. Deshalb ist es wichtig, bei drohendem Gewitter nicht nur auf den Standort des Zeltes zu achten, sondern auch auf die Wetterentwicklung. Wenn sich ein Gewitter nähert, kann es sinnvoll sein, die Entfernung zu bestimmen. So lässt sich besser einschätzen, ob das Zelt überhaupt aufgebaut werden sollte oder ob es sicherer ist, zunächst Schutz zu suchen und das Unwetter abzuwarten. Zur Einschätzung der Entfernung kann zum Beispiel der Bergfreunde-Rechner genutzt werden.
Ist es bei Gewitter im Zelt gefährlich?
Ja, Campen bei Gewitter ist gefährlich. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit eines direkten Blitzeinschlags gering ist, muss das Risiko ernst genommen werden. Ein Zelt bietet keinen zuverlässigen Schutz vor den Gefahren eines Gewitters.
Das solltest du wissen:
- Höhlen oder Felsüberhänge bieten eine gewisse Sicherheit, wenn kein anderes Schutzangebot
- Zelte leiten keinen Strom ab und bieten keinen Schutz vor Blitzeinschlag.
- Nur Gebäude mit Blitzschutz oder Autos gelten als wirklich sichere Orte.
- Ein Zelt auf Anhöhen oder freien Flächen erhöht das Risiko, vom Blitz getroffen zu werden.
- Starker Wind und Hagel können das Zelt beschädigen oder umstürzen.
- Bei Gewitter im Freien solltest du niemals der höchste Punkt in der Umgebung sein.
Richtiges Verhalten im Zelt bei einem Gewitter
Wenn du bei Gewitter im Zelt bist, solltest du bestimmte Vorsichtsmaßnahmen beachten, um das Risiko eines Blitzeinschlags und eines Stromschlags durch Blitzentladung zu minimieren.
Vorbereitung
Diese Punkte helfen dir, dich bestmöglich zu schützen:
- Das Zelt ist stabil und vollständig abgespannt.
- Der Boden im Zelt ist trocken.
- Du trägst Schuhe und sitzt in der Hocke.
- Du sitzt auf einem isolierenden Untergrund, zum Beispiel einem Rucksack oder einer doppelt gefalteten Isomatte.
Körperhaltung und Abstand
So verhältst du dich richtig im Zelt:
- Deine Füße berühren sich, um Schrittspannung zu vermeiden.
- Kein Körperkontakt zu anderen Personen im Zelt.
- Größtmöglichen Abstand zu Zeltgestänge und Zeltwänden halten.
Warum diese Maßnahmen bei Gewitter wichtig sind:
Bei einem Blitzeinschlag kann Strom durch den Boden fließen. Wenn dein Körper an zwei weit voneinander entfernten Punkten Bodenkontakt hat, kann Strom durch dich hindurchgeleitet werden. Das gilt auch für den Kontakt zu anderen Personen. Deshalb ist es wichtig, isoliert zu sitzen und keine leitenden Materialien zu berühren.
Mit der richtigen Vorbereitung und Körperhaltung kannst du das Risiko deutlich verringern, wenn du während eines Gewitters im Zelt bist. Diese Regeln gelten übrigens auch beim Aufenthalt im Freien während eines Gewitters.
Bei Dachzelten: Bei Gewitter unbedingt ins Auto
Dachzelte auf Autos sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Sie sind praktisch, leicht zu transportieren und schnell aufgebaut – ideal für spontane Campingtrips. Doch bei Gewitter ist besondere Vorsicht geboten, insbesondere beim Übernachten im Zelt. Dachzelte sind besonders kritisch, da das Dach eines Fahrzeugs keinen sicheren Schutz vor Blitzeinschlägen bietet. Deshalb gilt: Bei Gewitter unbedingt ins Auto steigen und dort abwarten, bis das Unwetter vorüber ist. Das Fahrzeug selbst bietet durch seine geschlossene Metallkarosserie deutlich besseren Schutz als das Dachzelt.
Gefahr durch heftigen Wind und Sturm
Ein Gewitter bringt nicht nur Blitze und Regen mit sich, sondern oft auch heftige Windböen oder Sturm. Damit dein Zelt diesen Bedingungen standhält, muss es sauber abgespannt und gut verankert sein. Achte darauf, dass das Zelt möglichst wenig Angriffsfläche bietet. Wenn es in der Region eine vorherrschende Windrichtung gibt, sollte der Eingang auf der dem Wind abgewandten Seite liegen.
Liegt dein Zeltplatz im Wald, halte ausreichend Abstand zu kranken Bäumen und zu Arten mit flachen Wurzeln wie Fichte, Ahorn oder Birke. Herabfallende Äste oder umstürzende Bäume können eine ernsthafte Gefahr darstellen und im schlimmsten Fall lebensbedrohlich sein. Wer bei Gewitter im Zelt übernachtet, sollte diese Risiken unbedingt mitbedenken.
Gefahr durch Niederschläge und Hagel
Starkregen, manchmal auch Hagel begleiten Gewitter oft. Daher darf das Zelt nicht in einer möglichen Überschwemmungszone liegen.
Es sollte also weder in einer Senke, noch in der Nähe oder gar dem Uferbereich von Fluss- aber auch Bachläufen aufgestellt werden. Denn selbst kleinste Rinnsale können sich bei entsprechenden Niederschlägen schnell in reißende Wasserläufe verwandeln. Und da bei starken Regenfällen in den Bergen oft flussaufwärts liegende Schleusen geöffnet werden, kann es zu richtiggehenden Sturzfluten kommen, die auch ein vermeintlich ausgetrocknetes Bachbett in Sekundenschnelle komplett überfluten. Mögliche Begleiterscheinungen heftiger Niederschläge sind darüber hinaus Erd- und Hangrutsche oder Gerölllawinen. Es gilt also zu beachten, wo das Wasser im Falle des Falles herkommt,und wohin es fließt, damit das Zelt außerhalb der Gefahrenzone aufgestellt werden kann.

Im Wohnwagen bei Gewitter
Auch wenn du dich mit dem Wohnwagen auf einem Campingplatz befindest, solltest du wissen, dass dieser nicht automatisch sicheren Schutz vor Blitzschlag bietet. Die meisten Wohnwagen verfügen nicht über einen durchgehenden metallischen Rahmen und gelten daher nicht als zuverlässiger Aufenthaltsort bei einem Gewitter. Wer sich bei Gewitter im Wohnwagen aufhält, sollte das Unwetter besser in einem geschlossenen Fahrzeug oder einem festen Gebäude abwarten. Ein Auto mit geschlossener Karosserie bietet deutlich besseren Schutz und kann im Ernstfall vor einem Blitzeinschlag im Zelt oder Wohnwagen bewahren.
Im Van oder Wohnmobil bei Gewitter
Wenn dein Van ein ausgebauter Transporter mit geschlossener Metallkarosserie ist, kannst du dich bei einem Unwetter relativ sicher fühlen. In diesem Fall wirkt das Fahrzeug wie ein sogenannter faradayscher Käfig. Das bedeutet, dass der Strom eines Blitzeinschlags außen an der Metallhülle abgeleitet wird, ohne das Innere zu gefährden.
Etwas anders sieht es bei integrierten Wohnmobilen oder speziellen Campervans aus. Hier unterbrechen Dachaufbauten wie Alkoven oder Hubdächer häufig die durchgehende Metallstruktur. Dadurch ist der Schutz nicht mehr vollständig gegeben. Während eines Unwetters solltest du dich deshalb von diesen Bereichen fernhalten.
Zusätzlich gilt: Trenne die Stromzufuhr, fasse keine metallischen Teile im Innenraum an und verzichte auf die Nutzung sanitären Einrichtungen. Am sichersten ist es, wenn du dich während des Gewitters in die Fahrerkabine begibst. Diese ist in der Regel vollständig metallumschlossen und bietet den besten Schutz.
Achte außerdem darauf, dass Campingmobile auf dem Campingplatz mit ausreichend Abstand zueinander stehen, mindestens drei Meter. So lässt sich das Risiko einer elektrischen Überschlagsentladung zwischen den Fahrzeugen deutlich verringern.