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Nachhaltige Daunenlabels im Überblick

Inhaltsverzeichnis

Daune ist warm, Daune ist flauschig, Daune ist DAS Material wenn es um richtig gute Wärmeisolation geht. Ihre Gewinnung allerdings ist nicht immer unumstritten. Zwar stammt etwa 90% des Daunenaufkommens weltweit aus Schlachtrupf – das heißt, die Daunen sind Nebenprodukte der Geflügelzucht – aber es gibt eben auch Fälle von Lebendrupf. Und in Zeiten industrieller Akkordarbeit fällt dieser klar unter das Thema Tierquälerei. Zum Glück ist das Thema Nachhaltigkeit seit nunmehr vielen Jahren vor allem im Outdoor-Bereich sehr präsent. Fast alle Hersteller beziehen ihre Daunen aus Betrieben, die durch externe Organisationen zertifiziert sind oder ihre eigenen Standards am Markt etabliert haben. Einige dieser Daunenlabels wollen wir heute einmal näher betrachten:

Responsible Down Standard

Nachhaltige Daunenlabels im Überblick
Das RDS-Label

Den Responsible Down Standard – kurz ‘RDS‘ – hat The North Face zusammen mit der Non-Profit-Organisation Textile Exchange ins Leben gerufen – nachdem eine große Daunen-Kampagne der Tierschutzorganisationen PETA und Vier Pfoten das Thema ins Licht der Öffentlichkeit gerückt haben.

Der RDS zertifiziert den angeschlossenen Lieferanten, dass die Daune einzig aus Schlachtrupf stammt, dass die Tiere artgerecht und leidfrei gehalten und nicht zwangsernährt werden, wie es in der Stopfmast üblich ist. Die Betrachtung der Lieferkette erfolgt vom Brüten bis zur Herstellung des Fertigerzeugnisses – also letztlich der Daune – und wird bis auf den Endvertrieb ausgeweitet. Dabei bekommen das RDS-Siegel nur solche Hersteller, bei denen 100% der Daune entsprechend produziert und nicht noch Daunen aus anderen, dubiosen Quellen untergemischt wurden.

Das Zertifikat ist insgesamt 14 Monate gültig. In dieser Zeit werden die Betriebe kontrolliert, sowohl angekündigt als auch unangekündigt. Bei diesen sogenannten Audits muss den Kontrolleuren voller Zugang gewährt werden. Die genauen Kriterien des RDS sind online unter diesem Link einsehbar.

Zu den Marken, die RDS-zertifizierte Daune verwenden, gehören unter anderem:

Global Traceable Down Standard

Niemand geringerer als das US-amerikanische Outdoor-Unternehmen Patagonia – wer auch sonst – etablierte die Grundform des Global TDS. Auf Basis dieser firmeneigenen Zertifizierung entwickelten sie zusammen mit anderen Firmen und der National Sanitation Foundation den Traceable Down Standard.

Nachhaltige Daunenlabels im Überblick
Gerade bei längeren Pausen schützt eine Daunenjacke vor dem Frösteln.

Er ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt der strengste Standard in der Daunenindustrie und garantiert, dass Daunen nicht aus Lebendrupf und/oder Stopfmast stammen. Beim Global TDS sind darüber hinaus die Farmen der Elterntiere für die Zertifizierung obligatorisch. Dies ist beim RDS lediglich eine Zusatzqualifikation. Die Kontrollen erfolgen ausschließlich unangekündigt, es sei denn, eine Ankündigung ist gesetzlich verpflichtend. Dabei spielt der Zeitpunkt für die Kontrollen eine wichtige Rolle. So werden Betriebe logischerweise in genau den Monaten kontrolliert, in denen Lebendrupf und Zwangsfütterung am Wahrscheinlichsten sind.

Außerdem umfasst der TDS nicht nur die großen Farmen, sondern ist genauso auf kleine Höfe anwendbar, wie sie meist in Osteuropa vorzufinden sind. Mehr Informationen zum ursprünglichen Firmenstandard von Patagonia gibt es hier und alles Wissenwerte über den Global Traceable Down Standard könnt ihr hier nachlesen.

Global TDS-zertifizierte Daune nutzen unter anderem die folgenden Hersteller:

Kleine Daunenlabels – besser als nichts, aber nicht unumstritten

Wer Produkte mit RDS- oder Global-TDS-Zertifizierung wählt, kann also sicher sein, dass die Daune aus tierleidfreier Produktion stammt. Neben den beiden großen Standards gibt es aber natürlich auch noch weitere kleine Daunenlabels, deren Verbreitung eher auf Bettwäsche und fashion-lastige Produkte abzielen. Hier kommt es jedoch leider häufiger vor, dass lediglich eine Qualitätskontrolle des Endprodukts stattfindet und kein genauer Blick auf die gesamte Lieferkette geworfen wird. Besser als nichts, mögen manche sagen, aber im Großen und Ganzen auch kein wirklicher Gewinn für die Sache, ethisch vertretbare Daune zu gewinnen.

Wie sieht es bei anderen Firmen aus?

Nachhaltige Daunenlabels im Überblick
Daune – wenn’s mal wieder länger dauert!

Wie wir am Beispiel Patagonia sehr gut sehen können: So wird das gemacht! Eine entsprechende Firmenphilosophie und den Willen, diese auch im Sinne des Tier- und Artenschutzes umzusetzen vorausgesetzt. Deshalb sind auch die internen Bestrebungen anderer Hersteller nur zu begrüßen – denn letztlich haben sie die Macht, ihre Lieferanten mit Nachdruck zur Einhaltung von Konventionen zu bewegen. Zahlreiche Outdoor-Marken beziehen ihre Daune bereits von RDS- oder Global-TDS-Betrieben, andere wiederum verfolgen ihre eigenen Standards mit Daunenlabels:

“Down Promise” von Fjällräven

Das Daunenlabel „Daunenversprechen“ steht in Sachen Tierschutz mit an der Speerspitze der Zertifizierungen. Das Down Promise der schwedischen Outdoor-Marke ist transparent und ermöglicht eine 100%ige Rückverfolgbarkeit der Daune. Lebendrupf und Stopfmast sind verboten und die Betriebe werden regelmäßig kontrolliert.

“Down Codex” von Mountain Equipment

Mit dem „Down Codex“ wollen die Engländer sicherstellen, dass keine Daune aus tierqäulerischer Produktion eingesetzt wird, die Tiere artgerecht gehalten und aufgezogen werden. Jedes Daunenprodukt hat einen eigenen Code, über den die gesamte Wertschöpfungskette auf der Webseite Trace Your Down nachvollzogen werden kann. Die Lieferkette wird gleichzeitig von dem unabhängigen International Down and Feather Laboratory (IDFL) überprüft.

Der “Yeti Ethical Down Code”

Der Ethical Down Code von Yeti ist der Zertifizierung von Mountain Equipment relativ ähnlich. Yeti lässt seine Lieferkette ebenfalls vom IDFL überprüfen.

Was unter dem Strich bleibt…

Es bleibt festzuhalten, dass sich das Thema Nachhaltigkeit aktuell wie ein roter Faden durch fast alle Produktkategorien im Outdoor-Bereich zieht. Und diese Entwicklung ist natürlich sehr zu begrüßen, damit unser ökologischer Fußabdruck so klein wie möglich gehalten werden kann. Wie immer ist bei aller Euphorie aber auch Vorsicht geboten. Nicht jedes Daunenlabel und nicht jede Zertifizierung ist so umfassend wie es den Anschein hat. Daher lohnt im Zweifel eine kleine Recherche, oder ihr fragt einfach bei euren guten alten Bergfreunden nach, falls ihr Fragen zu Daunenlabels habt!

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Bergfreund Jörn

Wenn der Puls rast und die Landschaft an mir vorbei zieht, fühle ich mich am wohlsten. Egal ob zu Fuß oder auf dem Rad – und manchmal sogar im Wasser – Ausdauersport ist für mich die schönste Form der Freizeitbeschäftigung.

10 Kommentare zum Artikel

  1. Susann 16. Juni 2020 17:00 Uhr

    Hallo Bergfreunde, wie sieht es bei Pajak aus? Auf der Website kann ich keinerlei Informationen finden. Danke und viele Grüße Susann

  2. Karin 5. Dezember 2018 11:57 Uhr

    Wisst Ihr, wie es beim Hersteller 66 North mit den Daunen aussieht?

  3. Isabell 31. Oktober 2018 12:30 Uhr

    Danke für den Überblick. Wisst ihr, wie es bei Ocun aussieht? Ich habe die Tsunami Down Jacket im Auge, aber finde keine Informationen zu den verwendeten Daunen. Danke!

  4. Mirjam 13. September 2018 17:27 Uhr

    Wie sieht es denn bei La Sportiva mit den Daunen aus?

  5. Gaby 18. April 2017 10:47 Uhr

    Sehr guter Artikel, Infos auf dem neuesten Stand. Well done!

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