
Ein zauberhaftes, weißes Glitzern zieht sich über Dörfer und Wiesen – er steht vor der Tür, der Winter. Im gleichen Moment steigt die Ungeduld auf den ersehnten Start der Wintersportsaison. Ob Skifahren, Schneeschuhwandern oder Eisklettern, eines ist klar: es wird saukalt! Als Gegenmittel bleibt einem so deshalb nur eine gut isolierte Winterjacke. Wir nehmen dies zum Anlass die verschiedenen Füllmaterialen von Winterbekleidung mal etwas genauer zu betrachten.
Der Klassiker: die Daune
An diesem Material verzweifeln alle Kunstfaserhersteller: die Daune. Das Verhältnis, auf das es oft ankommt, nämlich Isolationsleistung zu Gewicht und Packmaß ist bei keinem Material so gut wie bei dem Klassiker aus der Natur. Dennoch ist Daune nicht gleich Daune. Die Mischung macht’s: die Ratio von Daunen zu Federn bestimmt maßgeblich die wärmenden Eigenschaften. Ganz ohne Federn geht es dennoch nicht, denn diese stabilisieren die Daune und lassen sich zudem nie gänzlich herausfiltern. Als “State of the Art” – Füllung wird ein Mischverhältnis von 96/4 verwendet – für den Alltag tut es aber auch 80/20.
Weiterer maßgeblicher Faktor ist die “Bauschkraft” (Fillpower) der Daunen. Diese gibt an wie stark sich eine Daune nach der Komprimierung aufbauscht – umso bauschiger, desto besser die Isolationseigenschaften. Eine Fillpower von über 500 ist gut, ab 650 begibt man sich in die Spitzenklasse und die Schallgrenze liegt bei 900.
- Vorteile: leicht, beste Isolationseigenschaften, atmungsaktiv, kleines Packmaß
- Nachteile: Isolationsleistung sinkt bei nassen Daunen massiv, gute Daune hat ihren Preis
Pflegeleicht: Die Kunstfaser
Füllmaterialien aus Kunstfaser werden aus Polyesterfasern gefertigt, die zumeist über einen Hohlraum verfügen. Um den Loft (Bauschkraft) zu gewährleisten, müssen die an sich rauhen Polyesterfasern mit einer Silikonschicht ummantelt werden, da sie sich ansonsten stark ineinander verhaken. Dabei gibt es massive Qualitätsunterschiede zwischen den verschiedenen Verfahren und somit der Isolationsleistung und Lebenserwartung der Kunstfaser.
Zu den bekanntesten Kunstefasern für Textilien gehört das vom US Hersteller Albany International ursprünglich fürs Militär hergestellte Primaloft. Zum Einsatz kommen hauptsächlich drei Versionen von Primaloft: Primaloft Gold, Primaloft Silver und Primaloft Black, wobei das Gold Material die beste Performance bietet und der Maßstab am Markt ist.
In den Linien Gold und Silver gibt es jeweils auch ein Down Blend Material, also ein Hybridmaterial aus Daune und Kunstfaser. Diese Kombination hält auch im nassen Zustand noch warm und profitiert von den positiven Eigenschaften der Daune. Darüber hinaus gibt es in beiden Serien jeweils auch eine Eco Variante, die zu 70 % aus Recyclingmaterialien hergestellt wird. Weiterführende Infos zum Thema Primaloft liefert der Artikel „Primaloft – eine echte Alternative zu Daune“, darin beschreibt der Kollege Simon alles Wissenswerte zu diesem komplexen Thema.
- Vorteile: hält im Vergleich zur Daune auch im nassen Zustand warm und trocknet zugleich schneller, ist günstiger, langlebig, ähnlich komprimierbar und atmungsaktiv wie die Daune
- Nachteile: schlechtere Isolationsleistung als hochwertige Daune
Das Beste aus beiden Welten: ThermoBall
ThermoBall ist eine vergleichsweise neue Technologie, die von The North Face in Zusammenarbeit mit Primaloft auf den Markt gebracht wurde. Ziel ist es eine Kunstfaser zu schaffen, die die guten Isolationsleistungen und Eigenschaften der Daune mit der Pflegeleichtigkeit von Kunstfaser verbindet. Wie das genau funktioniert und wo das Material überwiegend zur Verwendung kommt, erfährst du im Artikel „ThermoBall von The North Face: wirklich ein Ersatz für Daune?“
Vor dem Kauf bedenken
Wie bei so vielen Materialfragen im Outdoorbereich liegt hier die Crux mal wieder im Einsatzbereich. Was hat man mit der Bekleidung vor und wie gut lässt sich dies mit den verschiedenen Eigenschaften der Materialen vereinbaren? So bleibt in den meisten Fällen die Daune der Gewinner, vor allem, weil viele Hersteller auch Bekleidung mit stark wasserabweisendem oder wasserdichtem Außenmaterial anbieten und die Daunen so vor ihrem großen Nachteil, der stark verminderten Wärmeleistung bei Nässe, befreit wird. Dennoch haben auch Kunstfaserjacken ihre Vorzüge. Dass hier die Entwicklung noch lange nicht zu Ende ist, zeigen neue Technologien wie beispielsweise ThermoBall.
Soviel zur Theorie – jetzt zur Praxis: Was steckt bei Euch in Jacken, Schlafsäcken & Co?
Problem ist nur, dass für die Daunenjacke Tiere sterben müssen..
Habe hier 2 Jacken, eine von Maul-Sport mit Füllung “Megaloft” eine von CMP mit Füllung Daune (Außenmaterial wasserabweisend ).
Was ist langlebiger? Bei Daune habe ich die Erfahrung gemacht, daß sie mit der Zeit platt wird und nicht mehr wärmt. Mit Kunstfaser daß sich die Wärme staut und man schnell ins schwitzen kommt.
Fäält mir schwer mich zu entscheiden…
Hallo, kennt ihr das dänische label Cotton Knowledge apparel?Ich finde nichts Näheres zur Füllung, nur, dass es recycltes PET ist. LG Annika
Ich möchte eine Lederjacke aus Softem Lammnappa von Strellson kaufen,
Funktionen: Isocloud 500. Wärmeisolierend. Wasserabweisend…
Meine Frage lautet.
Kann ich diese (Leder?)Jacke bei Regen tragen?
Danke
G.O
[…] Daune und Kunstfaser gegenübergestellt: „Winterbekleidung – Was können Daune, Kunstfaser & Co?“ […]
Schläfsack seit langem nur noch Daune – einfach ungeschlagen.
In meiner ME Jacke steckt PrimaLoft, auf eine Daune spare ich noch 🙂
^seb
Hallo Nadine,
vielen Dank für Dein Feedback zu diesem kontroversen Thema!
Beim Thema “tierische Produkte in Textilien” scheiden sich die Geister – und das ist auch gut so.
Man kann hier natürlich verschiedenste Standpunkte vertreten, in den Extremen von “völlig dagegen” bis hin zu “völlig egal”.
Wir stehen bei diesem Thema irgendwo in der Mitte, bei einem sinnvollen “es kommt darauf an”.
Das bedeutet, wir werden immer Produkte mit tierischen Bestandteilen in unserem Sortiment führen. Einfach, weil tierische Produkte in manchen Situationen besser funktionieren. Ein Beispiel ist Merinowolle im Vergleich zu Baumwolle. Oder Daune im Vergleich zu Kunstfaser, Wanderschuhe aus Leder im Vergleich zu Kunststoff.
Oder eben ein Echtpelzkragen an der Kapuze, der, im Gegensatz zu synthetischen Produkten, das Gesicht selbst bei niedrigsten Temperaturen vor Erfrierungen schützen kann.
Das bedeutet aber auch, dass wir uns die Hersteller, die tierische Produkte oder Bestandteile verwenden, bei deren Gewinnung ethische Bedenken angemessen sind, ganz genau anschauen!
Diese Hersteller unseres Sortiments halten sich dabei an bestimmte Zertifikate, Verpflichtungen und bieten Transparenz bei der Gewinnung ihrer Produkte, im Outdoor Bereich arbeitet mittlerweile auch eine überwältigende Mehrheit der Hersteller nicht mehr mit Daunen aus Lebendrupf.
So bietet Mountain Equipment z.B. seinen Down-Codex: http://www.thedowncodex.de/the-down-codex/
Oder Quartz Co, die sogar über die jeweiligen Zulieferer informieren https://quartz-co.com/pages/technical-information
Dadurch wollen wir einen verantwortungsvollen und gesunden Mittelweg gehen und jedem unserer Kunden das für ihn richtige Produkt anbieten.
Ein tierisches Produkt bleibt deshalb dennoch immer ein tierisches Produkt, und wir hoffen, dass sich jeder, der ein solches Produkt kauft, auch über die Konsequenzen dessen bewusst ist.
Viele Grüße,
Marco
Hallo,
eigentlich ist es schon eher so, dass Daune als das langlebigere Material gilt, die richtige Pflege ist hier entscheidend:
https://www.bergfreunde.de/blog/daunenprodukte-richtig-waschen-und-trocknen/
Zusätzlich bietet Daune immer das bessere Wärme-Gewichtsverhältnis. Der große Vorteil von Kunstfaser ist die höhere Wärmeleistung in feuchtem oder gar nassem Zustand.
Viele Grüße,
Marco
Hallo Annika,
wir haben hier jetzt in unserem Gearhead-Team gebrainstormt, aber von uns kennt die Marke leider tatsächlich niemand, tut mir leid.
Viele Grüße,
Marco
Hallo G.O!
Gerne habe ich mir das mal angeschaut.
Wir führen jetzt bei uns kein Model der Marke Strelson mit dem gewünschten Material.
Daher wende Dich hier am besten direkt an Strelson:
https://strellson.com/de/de/service/contact
Machs gut,
Hannes