Trailrunner in den Bergen springt einen Absatz hinab

Zeit für einen Tapetenwechsel. Von der Straße auf den Trail

Inhaltsverzeichnis

Ein Herbstmorgen mitten im Wald. Der Atem wirft kleine Wölkchen. Rascheln unter den Füßen. Das Licht ist perfekt. Sonnenstrahlen blitzen durch das Blätterdach. Die Füße fühlen sich leicht an auf dem federnden Waldboden. Wenn man sich durch die stillen Bäume bewegt, bekommt man ein Gefühl von Geschwindigkeit. Und um einen herum: Ruhe. Trailrunning ist eine ganze besondere Begegnung mit der Natur. Und mit sich selbst.

Läuferin auf einem Waldweg im Sonnenuntergang.
Bei einem Lauf im Wald kann man die Stimmung und die Natur richtig in sich aufsaugen.

Warum es sich lohnt, auch mal von der Straße auf den Trail zu wechseln

„Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft.“

(Emil Zápotek)

Laufen liegt in unserer Natur. Denn der Homo sapiens ist der geborene Läufer. Die ganze körpereigene Biomechanik ist darauf ausgelegt, zu laufen. Unsere Vorfahren haben es uns gezeigt: Sie haben zig Kilometer zu Fuß zurückgelegt. Nicht umsonst ist „joggen“ noch immer eine der beliebtesten Sportarten.

Laut einer Statista-Umfrage sind es im Jahr 2022 6,34 Millionen Menschen in Deutschland, die in der Freizeit regelmäßig für ihre Gesundheit joggen gehen oder im Wald und Gelände laufen.

Großstadtdschungel oder Waldidylle. Was sind die Unterschiede zwischen Asphalt und Waldboden?

Am häufigsten wird auf Asphalt, Naturwegen und im Wald gelaufen. Diese klassischen Laufuntergründe in unseren Breitengraden bieten alle ihre Vorteile. Urbane Läufer rollen die meisten Kilometer auf hartem Untergrund ab. Gehwege, asphaltierte Straßen und Betonstufen.

Ist das schlecht? Nicht wirklich. Laufen auf hartem Boden ist besser als sein Ruf. Wer schnell laufen möchte, ist auf Asphalt genau richtig. Auch die Gefahr umzuknicken ist hier gering. Zudem lässt es sich besonders gleichmäßig laufen. Naturgemäß ist die Dämpfung geringer. Dies ist mit dem richtigen Schuhwerk aber kein Problem.

Wettkampf geplant? Hier lohnt es sich, das Streckenprofil zu checken. Wer für einen Straßenmarathon trainiert, sollte vorher auch dort laufen. Wer bis zum Start immer auf weichem Untergrund unterwegs ist, kann beim Umstieg auf den harten Boden Probleme mit den Gelenken bekommen. Daher ist es ratsam immer unter wettkampfähnlichen Bedingungen zu trainieren.

Wer Naturverbundenheit und Ruhe sucht, wird sich für seine Laufrunde Wald- und Wiesenwege aussuchen. Auch um die Stoßbelastungen muss man sich beim gelenkschonenderen Trailrunning weniger Gedanken machen. Die Wege sind sehr abwechslungsreich und schulen dadurch die Koordination. Dies ist ein Vorteil für jedes Training. Es ist jedoch auch mit Vorsicht zu genießen. Eine erhöhte Aufmerksamkeit ist notwendig, um Fehltritte und Umknicken zu vermeiden.

Trailrunnerin auf einem Metallsteg an einem Bergbach im Wald.
Bestes Training: Laufen auf wechselnden Untergründen (Foto: Dominik Berchtold)

Welcher Untergrund ist beim Laufen nun am besten?

Als Fazit lässt sich sagen, dass es DEN idealen Untergrund beim Laufen nicht gibt. Ob man seine Runden besser auf festen Straßen oder Waldwegen dreht, hängt auch vom Trainingsziel, der eigenen Gesundheit und dem Trainingszustand ab.

Bei ein paar Kilos zu viel oder Gelenkbeschwerden kann es förderlich sein, auf weicherem Boden zu joggen. Nach Verletzungen an Knie oder auch Achillessehne ist zunächst Asphalt die bessere Wahl. Im Zweifel vorab mit einem Sportmediziner abklären.

Wie immer ist es aber die beste Wahl, verschiedene Reize zu setzen und Abwechslung ins Training zu integrieren. So macht es auch Sinn, hin und wieder einen kurzen Lauf barfuß auf Rasen zu absolvieren. Fünf bis zehn Minuten barfuß auf gepflegten Rasen im Anschluss an einen Lauf. Super für Muskeln, Bänder und Gelenke. Dasselbe gilt für (kurze!) Läufe am Strand im Urlaub.

Läuferin rennt einen gestuften Trail hinauf.
Neue Reize setzen. Treppenläufe und Läufe im Gras (Foto: Dominik Berchtold)

Wer keinen Trail direkt vor der Haustüre hat, muss sich keine Sorgen machen. Auch für Anfänger ist es nicht schädlich, auf Asphalt zu laufen. Fakt ist jedoch. Joggen im Wald ist gesund.

Waldbaden ist Balsam für die Seele und gut für die Gesundheit. Es lohnt sich, Läufe im Wald also öfter in den Trainingsalltag zu integrieren. Studien haben gezeigt „dass bereits ein “Waldbadetag” pro Monat eine positive Wirkung auf das Immunsystem hat.“ .

Also Laufschuhe schnüren und runter von der Straße und rauf auf den Trail. 

Ab in den Wald. So gelingt der Umstieg auf Trails

Statt Tag für Tag dieselbe Runde im Block zu drehen, den Körper auf Teer zu fordern, kannst Du mitten im Wald dein inneres Kind aufleben lassen. Durch Pfützen stapfen und über Wurzeln springen. Aber Achtung: Langsam anfangen und den Körper Schritt für Schritt an die Bewegung gewöhnen.

Noch Laufanfänger? Das Laufen auf unbefestigten Wegen klingt zunächst einmal sehr anspruchsvoll und durch das viele Auf und Ab besser für Fortgeschrittene geeignet. Trailrunning ist aber, wenn man es genau betrachtet, auch ideal für Laufanfänger.

Um eine Gewohnheit oder ein neues Lieblingshobby zu etablieren, ist Durchhaltevermögen nötig. Das Laufen im Wald macht das einfacher. Jedes Mal kann man neue Dinge entdecken. Hinter jeder Kurve eine neue Welt. Ganz viel Naturverbundenheit in einem Lauf. Hier lässt sich optimal laufen, und gleichzeitig trainiert man die bei Läufern oft vernachlässigte Koordination.

Trailrunner auf einem schmalen Waldtrail.
Eine gute Koordination und Fokus auf den Weg sind beim Trailrunning das A und das O.

Wurzeln, Äste und weitere Stolpersteine

Und was jetzt? Einfach draufloslaufen? Direkt in den Wald fahren und los geht es? Das hängt auch von der Beschaffenheit der Waldwege ab. Ein breiter, gerader Weg stellt keine besonderen Ansprüche. Die schönsten Trailrunning-Wege sind aber meist kleine schmale Wege, die über Stock und Stein auf und ab tief in den Wald führen.

Koordination, Gleichgewicht und Technik sowie Muskeln, Bänder und Sehnen sind bei solch einem Lauf im Gelände deutlich mehr gefordert als beim Straßenlauf. Daher ist – wie bei allem Neuem – ein langsamer Einstieg ratsam. Wer zu viel zu schnell will, kann seine Grenzen überschreiten. Im schlechtesten Fall führt dies zu Fehlbelastungen und Verletzungen.

Tipps für den Umstieg:

  • Muskulatur kräftigen und zusätzlich die Stabilität und Koordination schulen. Das lohnt sich für alle Läufer, aber für Läufe auf Waldtrails besonders.
    Geeignete Übungen sind z.B. Ein-Bein-Stand und -Sprünge, Balanceboards, Ausfallschritte und Fersenheben.
  • Langsamer trainieren. Besser im Grundlagenbereich unterwegs sein und dabei noch die Landschaft und die großartige Stimmung im Wald genießen.
    Bei schwierigen Passagen mit vielen Wurzeln oder Aufwärtsstücken besonders achtsam sein. Hier ist es oftmals sogar besser zu gehen.
Frau macht Stabilitäts- und Koordinationsübungen.
Kraft- und Stabitraining – wichtig für eine gute Lauftechnik beim Joggen im Wald (Foto: Dominik Berchtold)

Kann man dieselben Schuhe auf Asphalt und Waldboden tragen beim Joggen?

Die aktuellen Modelle der gängigen Laufschuhfirmen sind meist hervorragend gedämpft. Mit klassischen Dämpfungsschuhe oder Stabilschuhe (bei Bedarf) ist man auf Asphalt bestens ausgerüstet. Wer nur selten in Wald und Wiesen unterwegs ist und auf befestigen Naturwegen läuft, kann hier auf einfach die Straßenschuhe verwenden.

Bei Trailrunning auf sehr weichen und abwechslungsreichen Waldwegen und natürlich in den Bergen empfiehlt sich eine Außensohle mit mehr Profil. Trailrunningschuhe halten auch auf rutschigen Untergründen und sind auch stabiler.

Mit den richtigen Schuhen steht dem nächsten Lauf im Wald nichts mehr im Wege. Was du beim Kauf beachten solltest findest du in unserer Kaufberatung für Laufschuhe.

Teile den Artikel mit anderen Bergfreunden

Bergfreundin Sarina

Ich bin ein waschechtes Bergkind und kann einfach nicht genug von der Natur bekommen. Die Trails dieser Welt sind mein Zuhause, und Trailrunning ist meine große Leidenschaft. Ich rede gern darüber – wahrscheinlich ein bisschen zu viel, aber hey, wenn es um Laufen und Berge geht, kann ich nicht anders! Aber hier kommt die Überraschung: Ich war (wie viele Läufer) stocksteif. Um dem abzuhelfen, wurde ich Yogalehrerin. Jetzt kann ich meine Bewegungsfreude ganzheitlich leben und Yoga in der beeindruckenden Kulisse der Türkei sowie in eigenen Retreats in den Bergen unterrichten. Und darüber schreiben: Wenn ihr nach einem Mix aus Abenteuer in den Bergen dieser Welt, lebhaften Trailrunning-Diskussionen und entspannendem Yoga sucht, seid ihr bei mir genau richtig.

Schreib uns einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Entdecke die passenden Produkte im Bergfreunde.de Shop

Diese Artikel könnten dir auch gefallen