Erinnert ihr euch noch an Magnum, die Fernsehserie aus den 1980er Jahren? Falls ja, blitzt euch womöglich sofort das Bild der namensgebenden Hauptfigur Privatdetektiv Thomas Magnum, samt Hawaiihemd und seinem charakteristischen wie kleidsamen Bröselbesen vor dem inneren Auge auf. Warum dieser Exkurs in die heile Fernsehwelt aus Kindheitstagen? Ganz einfach, es geht um Hängematten! Und bei diesem Thema musste ich sofort an jenen TV-Helden denken, wie er gut gelaunt, Drinks aus einer Ananas schlürfend, in der Hängematte fläzt und in die Kamera grinst.
Ein bequemes Nächtigen in der hängenden Liegefläche ist allerdings – gerade beim Hängemattencamping auf Outdoor-Tour – nicht so einfach, wie es der hawaiianische TV-Detektiv vermuten lässt. Ob Mücken, Kälte oder die falsche Liegeposition, viele Faktoren können den Schlaf in der Matte beeinträchtigen. Darum hier eine kleine Hilfestellung, wie ihr es euch in eurer Hängematte so richtig bequem machen könnt.
Auf welcher Hängematte liegt sich‘s am bequemsten?
Bevor wir uns wie der schnurrbärtige Haudrauf zum wohlverdienten Schlummer in die Matte hauen, gilt es zunächst zu klären, auf welcher Hammockvariante (Hammock ist englisch für Hängematte) sich‘s am bequemsten knacken lässt.
Fangen wir mit den unbequemen Kandidaten an. Stabhängematten, also Modelle, bei denen ein Spreizstab die Liegefläche spannt, eignen sich zwar perfekt zum Lesen und Abhängen im Garten, aber nicht, um längere Zeit darin zu schlummern. Da sich das Körpergewicht hier nicht auf die gesamte Liegefläche verteilt, sondern auf einzelnen Punkten der Hängefläche liegt, wird das auf Dauer unbequem und sorgt für unangenehme Verspannungen im Nacken- und Rückenbereich.
Zudem ist die Stabhängematte zu den Seiten hin offen, was schnell kühl wird und für den unruhigen Schläfer die Gefahr eines nächtlichen Rauskullerns birgt. Ein weiterer nachtschlafstörender Nachteil: durch die starke Spannung der Liegefläche überträgt sich jede Bewegung in ein nerviges Wackeln. Ebenfalls von der auf Dauer unbequemen Sorte sind grobmaschige Netzhängematten. Bei dauerhaftem Liegen drücken einzelnen Stränge unangenehm in die Haut, auch wenn ihr eine Decke unterlegt.
Sucht ihr eine bequeme Schlafhängematte greift ihr am besten zur Tuchhängematte oder zur feinmaschigen Netzhängematte. Die Tuchvariante ist stabil, bequem und hält von unten warm. Die feinmaschige Netzhammock passt sich hervorragend an den Körper an und sorgt für top Ventilation von unten und den Seiten – ideal für schwüle Nächte.
Gut abgehangen – So hängt eure Hängematte richtig
Damit ihr bequem in der Matte zu dösen könnt, muss die erstmal hängen. Dafür braucht es nicht viel mehr als zwei Bäume, Pfähle oder ähnliches im passenden Abstand zueinander. Der richtige Abstand bedeutet zwischen 3,5 und 5 Metern – die Länge der Matte selbst plus jeweils etwa ein Meter auf jeder Seite. Selbstverständlich sollten die Äste oder Bäume, die ihr euch ausgesucht habt weder morsch sein, noch als Holzwurm-Pension dienen und zudem kräftig genug sein, euer Körpergewicht dauerhaft tragen zu können.
Zur Befestigung gibt es spezielle Baumgurte und Aufhängeseile, die die Baumrinde nicht beschädigen. Die beiden Befestigungspunkte sollten sich auf gleicher Höhe befinden, sodass die Hängematte am Ende waagrecht hängt. Bei der Aufhängehöhe gilt: Je höher die Matte hängt, desto kühler wird’s. Steht eine sommerlich-schwüle Nacht ins Haus, darf es ruhig etwas höher werden.
In der Regel hängen die Gurte zwischen 1,70 und maximal 2,00 Metern Höhe. Achtet darauf, dass die Matte beim Befestigen nicht zu arg durchhängt, euer eigenes Gewicht kommt ja auch noch drauf. Wenn eure Matte in Sachen Krümmung einer Banane ähnelt, ist alles in Butter. So ergibt sich ein ungefährer 30° Winkel, was eine angenehme Liegeposition ermöglicht und für die richtige Spannung unter Belastung sorgt. Samt Inhalt sollte die Liegefläche ungefähr 50 cm über dem Boden hängen.
Me gusta! – Die passende Liegeposition in der Hängematte
Hängt die Matte kommod in der Luft, kann endlich gepflegt geschlummert werden. Nur wie? Ein weit verbreitetes Hängemattenklischee lautet, sie würde sich maximal für eine kurze Mittagssiesta eignen, ein erholsamer Schlaf sei mit ihr kaum möglich. Dieses Vorurteil ist ein Irrglaube – die richtige Schlafposition vorausgesetzt.
Damit euch weder Rücken- noch Nackenschmerzen den nächsten Tourentag vermasseln, ist die richtige Liegeposition entscheidend. Die gewohnte, parallel zu den Seitenkanten ausgerichtete Schlafposition wie wir sie von der heimischen Matratze kennen, sorgt in der Schlafhängematte schnell für Beschwerden, da der Rücken und der Nackenbereich in eine anstrengende Krümmung forciert werden. Ein kleiner, aber wichtiger Kniff sorgt für Abhilfe und eine im besten Falle rückenfreundlichere, bequemere und gesündere Schlafposition als daheim auf der alten, ausgelegenen Matratze.
Legt euch leicht diagonal in die Matte, die Füße leicht nach links oder rechts ausgerichtet und Oberkörper und Kopf in die entsprechend andere Richtung. Diese Position sorgt für eine optimale Lastenverteilung auf der Liegefläche und somit für die perfekte Spannung der Schlafhängematte.
Gleichzeitig passt sich das Tuch ideal an eine entspannende und für den Rücken gesunde Liegeposition an. So verbringen viele Menschen in süd- und mittelamerikanischen Ländern beinahe ihre gesamte Schlafkarriere in einer Hängematte. Auch immer mehr rückenschmerzgeplagte Menschen in europäischen Gefilden finden Linderung im Hängemattenschlaf.
Und wenn ihr fürchtet, beim Ratzen in der Matte seekrank zu werden, kann ich Entwarnung geben. Eine Studie der Universität Genf hat belegt, dass leichte Schwing- oder Schaukelbewegungen zu einem schnelleren Einschlafen und einem tieferen Schlaf führen – selbst bei Leuten mit Schlafproblemen.
Camping unter den Sternen – Die Hängematte als Zeltersatz
Die Vorstellung auf Mehrtagestouren das miefige Personenzelt gegen das Himmelszelt zu tauschen und stattdessen in der bequemen Hängematte in den Schlaf zu schaukeln, hat unbestreitbar einen gewissen Reiz. Solltet ihr euch fürs Hängemattencamping entscheiden, könnt ihr zudem einiges an Gewicht sparen, schließlich bleibt das Zelt zuhause.
Manchmal spielt gar ein ganz praktischer Gedanke die erste Geige bei der Entscheidung für die Hängematte. Seid ihr in stark bewaldetem oder unebenem Gelände unterwegs, ist es teilweise problematisch, eine ebene Fläche fürs Zelt zu finden. Die Hammock ist schnell und unkompliziert zwischen zwei Bäumen oder entsprechenden Befestigungsmöglichkeiten festgezurrt, und fertig ist die Zeltalternative unterm funkelnden Sternenfirmament. Ok, das ist vielleicht ein bisschen romantisiert, da haben Schnaken, Stechmücken und ähnliches Getier noch ein Wörtchen mitzureden. Und ein nächtlicher Regenschauer ist der Nachtruhe auch nicht gerade förderlich.
Für den Wetterschutz in der Hammock gibt es sogenannte Tarps. Darunter versteht man wasserdichte Planen, die über die Liegefläche gespannt werden. Tarps gibt’s – wie die Hängematte – in allen möglichen Formen und Materialvarianten. Vom Tarp aus silikonimprägniertem Nylon über extrem leichte Hochleistungs-Laminate bis hin zur günstigen Zeltplane, der Markt hat alles zu bieten um euch vor Wind und Wetter zu schützen. Letztere Variante ist allerdings nicht gerade mobil, da sie relativ schwer ist und einiges an Rucksackplatz beansprucht.
Wetter- und Mückenschutz in der Hängematte
Für leichte Regengüsse sind asymmetrische, rautenförmige Tarps zu empfehlen. Diese parallelogramartig geformten Planen lassen sich ideal der diagonalen Liegeposition nach spannen und ermöglichen eine super Ventilation. Der Nachteil ist, dass diese Tarps bei starkem Regen oder Sturm die Segel streichen müssen. Diamantförmige oder quadratische Tarps halten auch bei stärkeren Regenschauern trocken und sind super unkompliziert, da sie an nur zwei Spannpunkten befestigt werden.
Bei stärkerem Wind kann allerdings Regen zu den Seiten reingepustet werden. Größere Tarps schaffen Abhilfe, bringen aber auch mehr Gewicht ins Gepäck. Sechseckige Tarps bieten einen hervorragenden Wetterschutz, sind allerdings aufwändig im Aufbau, da sie sechs Spannpunkte benötigen. Umlaufende Vier-Jahreszeiten-Tarps sind an den Seiten verschließbar und können bodennah befestigt werden, was für einen umfassenden Wind- und Wetterschutz sorgt. Diese Kameraden sind jedoch vergleichsweise groß, schwer und kompliziert zu befestigen. In einem anderen Artikel, haben wir das Thema Tarps genauer unter die Lupe genommen.
Hängematten-Moskitonetz
Geht’s auf Touren, bei denen euch bissiges Ungeziefer um den Schlaf bringt, muss ein passendes Moskitonetz mit. Hier gibt es spezielle Hängemattennetze, die komplett um die Liegefläche gespannt und per Kordelzug oder Reißverschluss verschlossen werden. Je nach Modell muss das Netz noch zusätzlich gespannt werden, und schon seid ihr vor geflügelten, angriffslustigen Störenfrieden geschützt.
Wärmeisolierendes Hängemattenzubehör
Benötigt ihr eine Extraportion Wärme, gibt es Hängematten mit Einschub für Isomatten oder selbstaufblasende, isolierende Hammock Pads. Ein Schlafsack in der Hängematte ist zwar möglich, wird aber schnell unbequem. Gleichzeitig leidet die Wärmeleistung, da das Isolationsmaterial durch den großflächigen Druck wenig Luft einschließen kann und sich somit leicht Kältebrücken bilden.
Wird’s richtig kalt, gibt es sogenannte Underquilts für die Hängematte. Das sind mit Daunen oder Kunstfasern gefüllte Decken, die unter die Matte gehängt werden. Dadurch kann nichts plattgedrückt werden und das Hängetuch ist von unten und den Seiten isoliert. Zusammen mit einem normalen Quilt als Decke oder notfalls dem Schlafsack kann – abhängig vom Underquilt-Modell und der eigenen Toleranzgrenze – so bis in frostige Minusbereiche in der Hängematte kampiert werden. Für weitere Infos zur Outdoortauglichkeit der Hängematte und den verschiedenen Outdoor-Hammockarten sei euch unsere Hängematten-Kaufberatung wärmstens ans Herz gelegt. Nach so viel Lektüre habt ihr euch ein gemütliches Schläfchen in der Hängematte jetzt auch redlich verdient. Guts Nächtle!
5 Kommentare zum Artikel
Das mit der Isolierung von unten ist so eine Sache, und meiner Meinung nach doch etwas schwieriger, als es hier beschrieben ist. Wer von euch hat schon mal ein Underquilt gesehen, dass in einer Hängematte vernünftiger Größe( sprich Breite mindestens 150cm) dazu geeignet ist, dass der Hängematten-Insasse schräg liegen kann? Korrekt! Die sind alle so schmal, dass man doch wieder mit rundem Rücken drin liegt. Probiert übrigens mal eine 180cm Breite Hängematte...dann merkt ihr erst, was wirklich gut liegen bedeutet. Das Blöde ist tatsächlich: Isomatten verschieben sich gerne mal und wenn man auch einmal die Schlafposition wechseln will (ja, in einer breiten Hängematte kann man auch auf der Seite, lang oder in Embryonalhaltung schlafen.) Ich schlafe jetzt seit 7 Jahren ausschließlich in der Hängematte und seit 2 Jahren fährt mein 84 Jahre alter Vater mit auf meinen SkandinavienTouren, die ausschließlich Roadtrips mit PKW sind, mit. Da schlafen wir unter einer 270°-Markise in der Hängematte am Auto und er fährt mit, weil er es so gemütlich findet. Die beste Lösung für mich war bisher eine dicke Filz-Wolldecke, die mit Klettband unter dem Schlafsack befestigt wird, diese Dinger lassen sich nämlich nicht so stark komprimieren. Und als Schlafsack einen etwas billigeren Schlafsack nmit schlechteren Hollow-Eigenschaften wählen. Da kommt nämlich die Isolierung mehr durch den Bausch zustande und auch das wirkt gegen die Komprimierung unter dem Körper. Das funktioniert bis runter zur Frostgrenze in Schweden ohne Probleme. Dumm nur, dass beide Lösungen ein großes Packmaßund ein hohes Gewicht mit sich bringen. Im Auto lässt sich das verschmerzen, trotzdem: Wenn einer mall etwas von einem guten Underquilt für eine BREITE Häbgematte hört...immer her damit! Gruß aus Münster... Dirk
Ich schlafe jetzt seit einigen Monaten ausschließlich in der Hängematte, dank diesen Ratschlägen und schlafe so gut und beschwerdefrei wie nie zuvor. Durchwachte Nächte in Stresszeiten gehören der Vergangenheit an. Ich bin auch schon 55 Jahre und hab lange gebraucht, um auf diese geniale Idee zu kommen
Cooler Beitrag, danke dafür. Nur eines würde ich so nicht unterschreiben: "Die Tuchvariante ist stabil, bequem und hält von unten warm." Was ihr damit sicherlich mein ist, dass die Tuchvariante von unten wärmer hält als eine Netzhängematte. Leider kühlt man in der Hängematte von unter relativ schnell aus; ob Tuch oder Netz. Aber das habt ihr ja unter "Extra Portion Wärme" dann klargestellt.
Wow, also ich wusste ja, dass man gut ein Mittagsschläfchen in der Hängematte machen kann und dass es Zelte gibt, die man hängend aufbauen kann, aber dass man direkt eine ganze Nacht in einer Hängematte schlummern kann, richtig cool! Vor allem mit den Tipps sollte es klappen. Liebe Grüße, Ulli