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Lawinenschaufeln – eine Kaufberatung

Inhaltsverzeichnis

Wer in den Bergen mit einer Lawinenverschüttung zu kämpfen hat, jagt immer auch der Zeit hinterher. Ist der Verschüttete erst einmal mittels LVS-Gerät und Sonde lokalisiert, ist er noch lange nicht gerettet. Denn gerade das Ausgraben des Opfers nimmt in der Regel einen Großteil der Zeit in Anspruch. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, dass man z.B. bei Ski- und Schneeschuhtouren sowie dem Freeriden immer auch eine gute Lawinenschaufel im Gepäck hat.

Welche Lawinenschaufel passt zu mir?

Das Wichtigste an einer Lawinenschaufel ist, dass sie so robust wie möglich daher kommt. Wer im Lawinenschnee graben muss, hat oft mit stark verdichteten und mittelharten Schneemassen zu kämpfen. Bewährt haben sich hier in erster Linie Schaufeln aus Metall. Modelle aus Carbon oder Polycarbonat sind zwar deutlich leichter, halten dementsprechend aber auch weniger aus und kommen vornehmlich bei Skitourenrennen zum Einsatz. Für Schneeschuh- und Skitourengänger sowie Freerider sind Schaufeln aus Aluminium definitiv das Mittel der Wahl.

Aufbau einer Lawinenschaufel

Aufbau einer Lawinenschaufel
Der Aufbau einer Lawinenschaufel.

Eine Lawinenschaufel besteht im Wesentlichen aus drei Teilen: dem Schaufelblatt, dem Schaft oder Stiel und dem Griff. Bei allen drei Bestandteilen gibt es unterschiedliche Ausführungen, Größen und Dimensionen. Schaft und Blatt können getrennt voneinander transportiert und bei Bedarf ineinander gesteckt und mittels Senkknöpfen fixiert werden.

Generell gilt auch bei Lawinenschaufeln die Devise: je größer und länger, desto besser. Ein größeres Schaufelblatt ermöglicht es, mehr Schnee auf einmal zu bewegen. Ein längerer Schaft sorgt für einen besseren Hebel und somit für einen höheren Wirkungsgrad. Gerade bei kleineren und schwächeren Personen kann es jedoch dazu kommen, dass der Schaft je nach Modell einfach zu lang ist. Kann die Schaufel so viel Schnee und damit Masse aufnehmen, dass man in Sachen Kraft immer am Limit gräbt, führt dies zu einer vorzeitigen Ermüdung. Daher sollten persönliche Faktoren immer stark in die Wahl der Schaufel mit einfließen.

Das Schaufelblatt

Je härter und tiefer der Schnee ist, desto mehr kommt es auf das Schaufelblatt an. Gerade in diesem Bereich gibt es zahlreiche verschiedene Formen. Die Größe des Schaufelblatts ist dabei nur ein Faktor, den es zu berücksichtigen gilt. Viel wichtiger ist jedoch, dass das Schaufelblatt ein wenig angewinkelt ist. Hierdurch kann es auch bei hartem Schnee gut einstechen und durch ihn hindurch gleiten. Zudem macht es das Schaufeln effizienter. Man kann also mehr Schnee auf einmal bewegen. Die vordere Kante ist bei den meisten Blättern ein wenig abgeschrägt. Hersteller wie Mammut oder Ortovox geben den Blättern oft auch eine leichte Zahnung, wodurch sie besser in den Schnee gleiten sollen. Generell sind die vorderen Kanten der Schaufelblätter jedoch nicht richtig geschärft, da dies zum einen kaum einen Vorteil bringen, zum anderen aber ein Verletzungs- bzw. Beschädigungsrisiko für Mensch und Material bergen würde.

Je größer die Schaufel desto mehr Schnee wird bewegt
Je größer die Schaufel, desto mehr Schnee wird bewegt.

Ein gutes Schaufelblatt verfügt immer auch über einen angemessenen hohen Rand, sodass der Schnee beim Graben nicht gleich wieder herunterfällt. Gerade bei hartem Schnee oder für schwächere Personen sind darüber hinaus Schaufeln mit einem Trittrand sehr gut geeignet. Dieser Trittrand sorgt bei Lawinenschaufeln dafür, dass man selbst mit unförmigen Skischuhen problemlos Platz und Halt am hinteren Rand des Schaufelblatts findet und so auch mit Unterstützung der Beinkraft graben kann.

Je nach Modell verfügen die Schaufelblätter drüber hinaus über Löcher und Befestigungsösen, die entweder dazu dienen, einen provisorischen Rettungsschlitten bauen oder einen Schneeanker setzen zu können.

Der Schaft

Der Schaft ist die Verbindung von Blatt und Griff. Hier gibt es im Wesentlichen zwei verschiedene Formen: symmetrische Schäfte, also Stiele aus rundem Rohr, sowie asymmetrische Schäfte mit ovaler oder eckiger Form. Formunabhängig gibt es zudem Teleskopstiele. Diese können für den Transport im Rucksack klein zusammengeschoben und für den Gebrauch auseinandergezogen und somit um etwas das Doppelte verlängert werden. Wie bereits erwähnt, hat eine längere Schaufel einen höheren Wirkungsgrad, daher sind Schaufeln mit Teleskopstiel, ihren Kollegen mit einem einfachen und somit kürzeren Stil im Ernstfall überlegen. Doch auch hier sollte man sich im Klaren sein, dass gerade bei kleiner Körpergröße eine besonders lange Schaufel einfach zu unhandlich sein kann.

Mit der 90° abgewinkelt Position, kann viel Schnee weggeräumt werden
Mit der 90° abgewinkelt Position, kann viel Schnee weggeräumt werden.

Manche Schäfte sind darüber hinaus so konzipiert, dass diese entweder abgewinkelt oder das Schaufelblatt um ca. 90° geneigt angebracht werden kann. So entsteht eine Hacke. Diese Eigenschaft wird im Bereich der Lawinenrettung jedoch kaum benötigt. Sie ist vielmehr beim Bauen von Kickern oder zum Stechen großer Schneeblöcke von Vorteil.

Egal, wie der Schaft im Detail gebaut ist, wichtig ist in erster Linie, dass er den Belastungen beim Graben problemlos Stand hält. Sofern er aus mehreren Teilen besteht, sollten die einzelnen Segmente gut, sicher und schnell miteinander verbunden werden können. Auch die Montage des Schaufelblatts muss einfach und intuitiv sein. Obendrein ist es wichtig, dass das Zusammenbauen beider Teile auch mit dicken Skihandschuhen problemlos zu bewerkstelligen ist.

Der Griff

Jede gute Lawinenschaufel verfügt immer auch über einen anständigen Griff. Dieser ist oft aus Kunststoff und sollte möglichst robust und gut zu greifen sein. Auch hier gilt das Prinzip, wenn man mit dicken Skihandschuhen nicht damit klarkommt, lieber ein anderes Modell wählen.

Bei den Schaufelgriffen unterscheidet man zwischen zwei Grundformen: die T-Griffe und die D-Griffe. Ein Vorteil der D-Griffe mag sein, dass der Schaufelstiel beim Greifen weniger stört. T-Griffe hingegen sparen in der Regel ein paar Zentimeter Platz im Rucksack. Manche Hersteller, wie beispielsweise Arva, haben auch Schaufeln mit Y- und L- Griffen im Angebot. Diese stellen zumeist eine simple Weiterentwicklung der klassischen T-Griffe dar. Ob man nun die eine oder die andere Form bevorzugt, hängt letztlich stark von den persönlichen Vorlieben ab. Alle Lawinenschaufeln namhafter Hersteller sind sowohl für Links- als auch für Rechtshänder geeignet.

Gewicht und Packmaß

Das Transportmittel der Schaufel sollte beim Kauf miteinbezogen werden.
Das Transportmittel der Schaufel sollte beim Kauf miteinbezogen werden.

Liegen die meisten Lawinenschaufeln in Sachen Gewicht noch eng beieinander, gibt es beim Packmaß doch deutlichere Unterschiede. Bei den meisten Modellen werden das Schaufelblatt und der Schaft vor dem Transport im Rucksack voneinander getrennt und dann einzeln im Rucksack verstaut. Gerade von Black Diamond gibt es aber auch Schaufeln, bei denen der Schaft über das Blatt geschoben werden kann. Somit ist es möglich, die Schaufel komprimiert aber vollständig montiert mitzunehmen. Dieses Feature ist in der Praxis zwar praktisch, frisst aber im Rucksack so einiges an Stauraum. Wer also mit einem eher kleinen Rucksack unterwegs ist, sollte lieber eine Schaufel wählen, bei der das Blatt demontiert werden kann. Gerade bei Rucksäcken mit einem geringen Volumen sowie einer kurzen Rückenlänge kann die Schaftlänge zum Problem werden. Daher sollte man stets die Innenmaße des Rucksacks in die Kaufentscheidung mit einfließen lassen.

Lawinenschaufel – kurz und gut

Bei Lawinenschaufeln gibt es zahlreiche Varianten. Für welche man sich letztendlich entscheidet, hängt dabei stark von den persönlichen Bedürfnissen und Vorlieben ab. Hält man sich an gängige Markenprodukte wie Black Diamond, Ortovox, Pieps und Co. kann man aber eigentlich nicht viel falsch machen.

Eine vollständige Sicherheitsausrüstung (LVS-Gerät, Lawinenschaufeln und Lawinensonde) gehört bei jeder Wintertour in den Bergen dazu.

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Bergfreundin Lisa

Kurztext: Ich bin nicht zum Bergsport gekommen, der Bergsport ist zu mir gekommen. Ende der 80er haben mir meine Eltern gezeigt wie man Ski fährt und Ende der 90er habe ich das Klettern im Verein gelernt. Seit meiner Jugend gehören außerdem Ski- und Hochtouren zu meinen festen Bergsportdisziplinen.

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