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Testbericht Fish Autotuber AustriAlpin

Im Test: Der Fish-Autotuber von AustriAlpin

Inhaltsverzeichnis

AustriAlpin hat vor wenigen Monaten den neuen Halbautomat Fish auf den Markt gebracht.  Wie bei jedem neuen Sicherungsgerät stellt sich die Frage, ob das Teil auch wirklich Sinn macht oder nur ein weiterer Stern am mittlerweile reichlich gefüllten Himmel der Sicherungsgeräte ist.

Wir haben uns daher den Fish genau angesehen und ihn ausführlich getestet. Hier kommt unser Erfahrungsbericht.

Inzwischen werden die Modelle der Halbautomaten auf dem Klettermarkt immer zahlreicher. Und auch wenn sie alle zur Klasse der Halbautomaten zählen und sie sich recht ähnlich sehen, unterscheiden sich doch einige in Feinheiten oder besonderen Funktionen. Schließlich wollen die Hersteller nicht einfach nur einen neuen Halbautomaten auf den Markt bringen – jeder versucht ihn noch mal etwas besser zu machen.

Aussehen und Funktionen auf den ersten Blick

Auf den ersten Blick ähnelt der Fish von AustriAlpin stark dem Smart von Mammut. Der zweite Blick zeigt jedoch schnell, dass die Nase/der Rüssel beim Fish etwas größer gebaut ist und der Fish auf dem Rücken einen kleinen Hebel hat. Er erscheint ein wenig wie eine Mischung aus Smart und GriGri von Petzl.  Aber hier erst mal die Fakten:

Lieferumfang: Fish und Karabiner

Gewicht: 68g

Seildurchmesser: 8mm- 11mm

Preis: 69,95€ (inkl. Karabiner)

Testbericht Fish Autotuber AustriAlpinDer Praxistest

Getestet haben wir den Fish in der Halle und am Fels, im Toprope sowie im Vorstieg. Um einen runden Eindruck zu bekommen, verwendeten wir Seile unterschiedlicher Hersteller zwischen 9,8mm und 10.1mm sowie alte, als auch neue Seile.

Die Funktionsweise…

… ist im Grunde bekannt durch verwandte Geräte, wie dem Smart oder dem Click-Up. Die Grundposition der Hände entspricht der beim normalen Tube. Zum Seil ausgeben, muss die Nase angehoben werden, ansonsten wird das Seil blockiert. Zum Ablassen wird die Nase nach oben gezogen. Ein Wechsel der Bremshand ist somit nicht nötig.

Das Handling

Gleich vorweg kann ich sagen, dass die Handhabung beim Fish einwandfrei ist. Seil Einnahme und Ausgabe gelingen reibungslos und ein ungewolltes Blockieren des Seils stellt sich eigentlich nie ein. Vor allem beim schnellen Ausgeben des Seils ist die größere Nase von Vorteil, da diese sehr gut und sicher in der Daumenbeuge liegt. Der Sichernde muss sich somit keine Sorgen machen, dass die Nase vom Daumen abrutscht und das Seil ungewollt blockiert wird.

Ablassen des Kletternden

Hier hat der Sichernde die Wahl zwischen der klassischen Variante durch hochziehen der Nase (bereits bekannt durch den Smart) oder durch Verwendung des kleinen Hebels auf der Rückseite (bekannt durch Grigri).

Die klassische Variante funktioniert reibungslos. Auch hier ist die größere Nase von Vorteil, da der Rüssel von alleine sehr sicher liegt. Die Ablassgeschwindigkeit lässt sich ohne Probleme von Beginn an gut dosieren und hat einen sehr geringen Anfangswiderstand. Dies stellt einen großen Vorteil dar, da gerade ein ruckhaftes Entriegeln oder eine schlechte Dosierbarkeit der Geschwindigkeit beim Ablassen eine Fehlerquelle darstellen können (bergundsteigen Nr. 92, 2015).

Das Ablassen über den Hebel hat zwei Vorteile und einen kleinen Nachteil: Der Hebel ermögliche eine sehr präzise Dosierung der Geschwindigkeit beim Ablassen. Gleichzeitig beinhaltet er noch eine kleine aber sehr feine Sicherheitsreserve. Im Panikfall (zurückziehen des Hebels Richtung Brust) wird die Bremsfunktion nicht gänzlich aufgehoben sondern im Gegenteil, das Seil bremst sich durch ein Übereinanderlegen der beiden Stränge selbst.

Einziger kleiner Nachteil des Hebels: Das Ablassen erfolgt etwas langsamer, da es schwerer ist, die exakte Position des Hebels zu finden, in der schnell abgelassen werden kann. Dieser Nachteil kann allerdings auch gleichzeitig ein Vorteil sein.

Abseilfunktion am Einzelstrang…

…ist rein theoretisch möglich, allerdings stellt sich schnell die Frage, in welchen Situationen dies nötig ist. Auf jeden Fall würde es funktionieren.

Wie sieht es mit der Sicherheitsreserve aus?

Testbericht Fish Autotuber AustriAlpinBeim Test konnten wir keine Nachteile des Fish erkennen. In allen Fällen hat das Sicherungsgerät zuverlässig blockiert und den Seilzug auch dauerhaft gehalten. Hier sollte man jedoch hinzufügen, dass wir keine wirklich harten Stürze im Normsturzbereich testen konnten bzw. wollten. Die gängigen Stürze aus der Kletterpraxis wurden hingegen alle mit Bravour bestanden.

Wie bei den meisten Halbautomaten handelt es sich auch beim Fish um ein Gerät, dessen Blockierfunktion von der Position der Bremshand anhängig ist. Wird das Bremshandprinzip und die korrekte Position der Hand eingehalten, ist der Fish damit ein überaus zuverlässiges Sicherungsgerät.

Die zusätzliche Blockierfunktion bei übermäßigem Heranziehen des Ablasshebels erscheint mir darüber hinaus als eine äußerst positive Sicherheitsfunktion des Fish.

Der Fish im Gebrauch mit Kindern

Nicht nur der Name, auch das Design des Fish ließen zunächst darauf schließen, dass das neue Gerät von AustriAlpin bei Kindern beliebt sein könnte. Daher gaben wir den Fish einer Kinderklettergruppe (8-12 Jahre) zum Testen. Da alle Kinder bisher mit dem Smart sicherten, waren sie mit der Handhabung schon relativ vertraut und konnten den Fish direkt übernehmen. Natürlich wurde dabei nur unter Aufsicht eines Erwachsenen und mit Rücksicherung getestet.

Der Gesamteindruck schließlich war auch unter den Kindern sehr positiv. Vor allem die größere Nase, machte es den Kleinsten beim Ablassen des Kletternden einfacher.

Der Ablasshebel allerdings stellt für Kinder keinen großen Mehrwert da. Sicherungsgeräte „sitzen“ bei Kindern beim Ablassen höher als bei Erwachsenen, nämlich eher auf Brusthöhe. Die Position ergibt sich naturgemäß aus der Länge ihrer Oberkörper sowie der Kombination aus Anseilschlaufe, Karabiner und Sicherungsgerät. Beim herkömmlichen Ablassen mit dem Fish stellt das kein Problem dar, sind es die Kinder doch gewöhnt ein Sicherungsgerät so weit oben zu bedienen. Der Hebel allerdings rückt den Ablassvorgang nochmal etwas höher, was dann sehr unbequem werden kann – vor allem, da der Hebel sehr weit an den Körper herangezogen werden muss. Daher kam diese Funktion bei den Kindern nicht so gut an.

Fazit

Mit dem Fish hat sich AustriAlpin einen soliden und sehr komfortabel zu handhabenden Halbautomaten einfallen lassen.  Das Handling funktioniert einwandfrei und ist sehr angenehm.

Die zusätzliche Sicherheitsfunktion beim Ablassen durch den Hebel macht mir persönlich den Fish sehr sympathisch.

Einziger Nachteil: Der Fish kann nur mit dem mitgelieferten Karabiner verwendet werden, das macht das System etwas unflexibler, allerdings kennt man das ja bereits von anderen Halbautomaten, wie dem Clickup von Climbing Technology oder dem Ergo von Salewa.

Außerdem positiv hervorzuheben, sind das Gewicht sowie die Verarbeitung des Fish. Mit gerade einmal 68 g zählt er definitiv zu den leichteren Halbautomaten. Gleichzeitig macht er in der Hand den Eindruck einer sehr soliden und kompakten Verarbeitung.

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Bergfreundin Wiebke

Ein sonniger Tag (nicht zu heiß, nicht zu kalt), an einem schönen Kletterfels nicht zu voll, nicht zu leer, mit lieben Freunden und Hund. Was kann es schöneres geben. (außer siehe Kaiserschmarren).

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