Faszientraining ist eine Trainingsmethode, die darauf abzielt, das Bindegewebe, insbesondere die Faszien, zu stärken, zu dehnen und zu mobilisieren. Bestimmt hast Du schon davon gehört und überlegst, ob das auch für Dich eine Option ist. Doch welche Ausrüstung benötigt man eigentlich für ein effektives Faszientraining? Worauf sollte man achten? Und was sind Faszien genau? Der folgende Beitrag gibt Dir einen Einblick in die Welt der Faszien mit den Grundprinzipien des Faszientrainings und entsprechenden Übungstipps. Neugierig geworden? Dann lies einfach weiter.
Was sind Faszien?
Faszien sind bindegewebsartige Strukturen, die den gesamten Körper durchziehen und Organe, Muskeln und Knochen miteinander verbinden. Sie können als eine Art Netzwerk betrachtet werden, das dem Körper Stabilität gibt und Bewegung ermöglicht. Faszien bestehen aus verschiedenen Schichten – aus oberflächlichen bis hin zu tiefen – und haben unterschiedliche Funktionen im Körper. Sie bestehen aus unterschiedlichen Fasergruppen, die locker, derb, elastisch dehnbar oder fest strukturiert sind. Kollagenfasern beispielsweise sind fest, während Elastinfasern elastisch sind.
Das Fasziengewebe gibt dem Körper seine Form und durch die Netzstruktur seinen Halt. Bewegst Du Dich, dann dienen die Faszien als Isolationsschicht und Gleitlager zwischen Deinen Muskelelementen und stellen dadurch eine entsprechende Kraftübertragung sicher. Dabei ist Wasser das wichtigste Schmiermittel. Ist zu wenig Wasser im Gewebe vorhanden, kann das zu Verklebungen der Faszien führen. Sie können sogar brüchig werden und es kann zu Mikroverletzungen kommen. Eine regelmäßige Flüssigkeitsaufnahme von Wasser ist daher essenziell. Zudem spielt das Fasziengewebe bei anderen Dingen, wie beim Stoffwechsel, bei der Immunregulation über das Lymphsystem oder bei Aufgaben des vegetativen Nervensystems eine wichtige Rolle.
Faszien als Gedächtnis des Körpers
Auch im Zusammenhang mit Schmerzzuständen ist die Aufgabe als Körpergedächtnis zu erwähnen. Das Fasziengewebe speichert sowohl physische Dinge und Erfahrungen ab, wie etwa die nötige Energie bei der Kraftübertrag oder Wasser zur Funktionsfähigkeit, als auch emotionale Erlebnisse wie Stress. Unterschiedliche Stressfaktoren können auf das Fasziengewebe einwirken, sodass es sich zusammenzieht und in seiner Aufgabe gestört wird. Ein Muskel-Faszien-Gewebe sollte ein niedriges Grundspannungsniveau haben, damit der Stoffwechsel gut funktioniert, denn ein guter Stoffwechsel ist wichtig für Fitness, schmerzfreie Beweglichkeit und Regeneration. Um Probleme wie Verklebungen und Verhärtungen zu lösen, ist ein gezieltes Faszientraining mit speziellen Übungen möglich. Hierbei kann auch ein Foam Roller zum Einsatz kommen, um die Faszien zu massieren und zu lockern. Regelmäßiges Training kann nicht nur akute Schmerzen lindern, sondern auch langfristig die Flexibilität des Körpers steigern, was ein Gewinn für jede(n) Sportler/-in, aber auch beispielsweise für alle Menschen mit sitzender Tätigkeit im Alltag ist.
Wichtige Merkmale und Aufgaben der Faszien zusammengefasst
Die Faszien erfüllen eine vielseitige Palette an Aufgaben, die von struktureller Unterstützung bis hin zur Beeinflussung der sensorischen Wahrnehmung und Muskelkoordination reichen. Ein ganzheitliches Verständnis ihrer Funktionen ist entscheidend für eine effektive Pflege und Förderung des Wohlbefindens.
- Sie geben dem Körper Form und Halt.
- Sie umhüllen Muskeln, Organe, Knochen und Nerven.
- Faszien bieten Unterstützung und Schutz für Muskeln und Organe.
- Sie tragen zur Aufrechterhaltung der strukturellen Integrität des Körpers bei.
- Faszien ermöglichen die Bewegung der Muskeln und Gelenke.
- Sie stellen bei Bewegungen die entsprechende Kraftübertragung sicher.
- Sie tragen zur Flexibilität und Beweglichkeit des Körpers bei.
- Hauptbestandteile der Faszien sind Kollagen- und Elastinfasern.
- Kollagen sorgt für Festigkeit und Elastizität des Bindegewebes.
- Faszien sind mit Nervenenden durchzogen, die sensorische Informationen über Druck, Zug und Schmerz übermitteln.
- Sie schaffen eine umfassende Netzwerkverbindung im Körper.
- Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Koordination, bei der Immunregulation und beim Stoffwechsel.
- Sie spielen eine Rolle bei der Körperwahrnehmung.
- Sie sind Teil des vegetativen Nervensystems.
Warum Faszientraining sinnvoll sein kann
Um als Sportbegeisterter oder Outdoorfan die volle Leistungsfähigkeit zu erreichen, kann ein regelmäßiges Faszientraining unverzichtbar sein. Warum? Weil es dabei nicht nur um die Stärkung der Muskeln geht, sondern auch um die Gesundheit der Faszien. Diese sind Bindegewebsstrukturen, die den Körper durchziehen und für dessen Beweglichkeit sorgen. Durch gezieltes Training können Verklebungen und Verhärtungen gelöst werden, wodurch das Risiko von Verletzungen minimiert wird. Insbesondere bei Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Klettern, Biken oder Trailrunning ist eine starke Rumpfmuskulatur von Bedeutung, da sie den Rücken stützt und entlastet. Zur Rumpfmuskulatur zählen neben den Bauchmuskeln die Rückenmuskeln sowie Teile der Gesäßmuskulatur und Oberschenkelmuskulatur. Mit effektiven Übungen kann man diese Bereiche gezielt trainieren und so langfristig gesund halten. Dabei sollte man jedoch nicht vergessen, dass auch eine ausgewogene Ernährung eine wichtige Rolle beim Aufbau von gesunden Muskeln spielt. Wer sein Training konsequent durchführt, kann schnell Erfolge sehen.
Bevor Du aber eine neue Trainingsroutine beginnst, ist es immer ratsam, mit einem Fachmann/einer Fachfrau, wie einem Sportarzt/einer Sportärztin oder einem qualifizierten Fitnesstrainer/einer Fitnesstrainerin, zu sprechen, um sicherzustellen, dass die gewählten Übungen und die Häufigkeit des Trainings für Deine individuellen Bedürfnisse geeignet sind.
Welche Ausrüstung wird benötigt, um mit dem Faszientraining zu beginnen?
Um effektives Faszientraining zu betreiben, benötigt man nicht viel Ausrüstung. Ein wichtiger Bestandteil ist jedoch eine Faszienrolle. Diese gibt es in verschiedenen Größen und Härtegraden, je nachdem welche Körperpartie behandelt werden soll. Auch ein kleiner Yogablock und/oder ein Faszienball können beim Training hilfreich sein, um den Druck auf bestimmte Stellen zu erhöhen. Zudem empfiehlt es sich, bequeme Kleidung zu tragen und eventuell eine Yoga- oder Sportmatte zu nutzen, um optimal trainieren zu können. Mit dieser einfachen Ausrüstung steht dem erfolgreichen Faszientraining nichts mehr im Weg!
Grundprinzipien des Faszientrainings
Das Faszientraining ist eine ganzheitliche Herangehensweise, die dazu dient, die Flexibilität, Elastizität und allgemeine Gesundheit der Faszien zu fördern. Es gibt vier Grundprinzipien, die beim Faszientraining im Vordergrund stehen:
1. Myofasziale Selbstmassage (Fascial Release): Verspannungen und Verhärtungen lösen
Ein zentraler Aspekt des Faszientrainings ist die myofasziale Selbstmassage. Diese Technik zielt darauf ab, Verspannungen zu lösen und die Durchblutung zu verbessern.
2. Dehnen langer, faszialer Ketten (Fascial Stretch): Mehr Geschmeidigkeit und Flexibilität
Das fasziale Dehnen spielt eine entscheidende Rolle bei der Verbesserung der Faszienelastizität. Bei entsprechenden Übungen wird die Flexibilität der Faszien gefördert.
3. Fasziale Elastizität (Rebound Elasticity): Der Katapult-Mechanismus
Die Faszien sollen nicht nur gedehnt werden, sondern auch in ihre ursprüngliche Form zurückkehren können.
4. Körperwahrnehmung verbessern (Sensory Refinement): Das Bewusstsein schärfen
Der Fokus liegt darauf, die Körperwahrnehmung zu verbessern und die Muskeln und Faszien bewusst zu spüren und zu aktivieren.
Myofasziale Selbstmassage: Ausrollen mit Faszienrolle und Faszienball
Beim Ausrollen mit der Faszienrolle und mit dem Faszienball wird alte Gewebeflüssigkeit aus der Faszie gepresst. So kann die Faszie wieder frische Flüssigkeit aufsaugen und bleibt weich und geschmeidig. Deswegen ist es auch wichtig, dass Du genügend Flüssigkeit zu Dir nimmst. Bei fast allen Bewegungen können sich Muskeln und Faszien zusammenziehen. Das passiert nicht nur beim Sport, sondern auch bei Tätigkeiten zu Hause und bei der Arbeit. Hier empfiehlt es sich das Ausrollen nach dem Sportprogramm zu machen. Dabei kannst Du Verhärtungen, Anspannungen und Verkürzungen entgegenwirken. Das Ausrollen vor dem Sport kann als zusätzliche Aufwärm- oder Aktivierungsphase dienen. Dabei rollst Du das Gewebe dann großflächiger und schneller ab.
Ein paar Tipps, die Du beim Training mit Rolle und Ball beachten solltest
- 5 bis 10 Minuten aufwärmen (z. B. Armkreisen, Hampelmann, Handgelenkkreisen)
- Verhärtete Stellen aufspüren und 1 bis 3 Minuten bearbeiten
- Übung langsam und konzentriert durchführen
- Während dem Ausrollen den bearbeitenden Muskel so locker wie möglich lassen
- Kleine Bewegungen machen und die Bewegungsrichtung zur Mitte des Körpers hin beachten
- Ruhig atmen, um besser an der bearbeiteten Stelle entspannen zu können
- Bei Stützpositionen aufgerichtet bleiben
- Auslockern zwischen den einzelnen Übungen
- Ausreichend Wasser zum Flüssigkeitsaustausch der Faszie trinken
Übungsvorschläge zur myofaszialen Selbstmassage
1. Übung für den Quadrizeps mit der Faszienrolle: Lege Dich auf den Bauch und platzieren Deine Faszienrolle unter Deinem Quadrizeps (vordere Oberschenkelmuskulatur). Rolle vor und zurück, konzentriere Dich auf Bereiche mit Verspannungen. Achte darauf, den Druck zu variieren und die gesamte Länge des Quadrizeps abzudecken.
2. Übung für den inneren Oberschenkel mit der Faszienrolle: Lege Dich auf die Seite und platziere die Faszienrolle unter Deinem inneren Oberschenkel. Rolle sanft vor und zurück, um die Faszien im Adduktorenbereich zu massieren. Halte inne und übe zusätzlichen Druck auf besonders verspannte Bereiche aus.
3. Hamstring-Massage mit dem Massageball: Sitze auf dem Boden mit ausgestreckten Beinen. Platziere einen Massageball unter Deinem Oberschenkel. Rolle über die gesamte Länge der Hamstrings und dosiere den Druck über die Stützung des Körpergewichts.
4. Übung mit der Faszienrolle für den oberen Rücken: Lege Dich mit dem oberen Rücken auf die Faszienrolle. Hebe das Becken an und rolle sanft vor und zurück. Konzentriere Dich auf verspannte Bereiche, um Muskelspannungen zu lösen.
5. Triggerpunkt-Massage mit einem Tennisball: Lege Dich auf den Boden und platziere einen Tennisball unter verspannten Stellen. Übe gezielten Druck aus, indem Du Dich auf den Ball legst und kreisende Bewegungen machst. Konzentriere Dich auf Triggerpunkte im Schulterbereich.
6. Faszienmassage mit dem Daumen für die Wirbelsäule: Stehe aufrecht oder setze Dich hin. Verwende Deinen Daumen, um entlang der Wirbelsäule sanften Druck auszuüben. Führe kreisende Bewegungen durch, um die Faszien zu lockern. Achte darauf, den Druck je nach Empfindlichkeit anzupassen.
Dehnung faszialer Ketten: Unterscheidung zwischen Loaded Stretch und Melting Stretch
Loaded Stretch ist ein Muskellängentraining. Dabei kommt es zu einem Kraftaufwand in der Dehnung. Auf diesen Reiz reagiert der Körper mit einem Muskellängenwachstum und wird flexibler. Beim Melting Stretch lässt Du die Muskulatur locker. Du schmilzt Stück für Stück immer weiter in die Position hinein. Im Gegensatz zum Loaded Stretch wird die Dehnung hier deutlich länger gehalten. Im Yin Yoga beispielsweise wird diese Form des Dehnes praktiziert.
Übungsvorschläge zum Dehnen langer faszialer Ketten
1. Katzenbuckel: Gehe auf Hände und Knie. Runde Deinen Rücken nach oben und ziehe das Kinn zur Brust. Halte die Position für etwa 20 Sekunden und kehre dann zur neutralen Position zurück. Mache in paar Wiederholungen.
2. Faszien-Stretching-Bank: Lege Dich flach auf den Rücken und strecke die Beine senkrecht nach oben an eine Wand. Halten die Position für eine Weile und spüre die Dehnung in den Faszien der Beine und des unteren Rückens. Entspanne Dich langsam und wiederhole die Übung.
3. Rotation mit gestreckten Beinen: Liege auf dem Rücken und strecke die Arme seitlich aus. Hebe die gestreckten Beine vom Boden und führe sie langsam zur Seite, um die Rotation in der Wirbelsäule zu spüren. Halte die Position kurz und kehre zurück zur Mitte. Wiederhole den Ablauf auf der anderen Seite.
4. Faszien-Dehnbogen: Setze Dich auf den Boden und strecke Deine Beine nach vorne. Versuche Deine Zehen zu fassen, um die Faszien an der Rückseite der Beine zu dehnen. Halte die Position für ca. 30 Sekunden und wiederhole dies für 3-4 Wiederholungen.
5. Kniestrecker: Stell Dich aufrecht hin. Beuge ein Bein nach hinten und umfasse Deinen Knöchel. Drücke Deine Hüfte leicht nach vorne, um die Faszien an der Vorderseite des Oberschenkels zu dehnen. Führe die Übung für ca. 20 Sekunden aus und wechsle dann die Seite. Achte auch darauf, dass die Oberschenkel während der Stretchphase parallel zueinander sind.
6. Butterfly-Stretch: Setze Dich auf den Boden und bringe die Fußsohlen zusammen. Lasse die Knie nach außen fallen und halte Deine Füße nahe am Körper. Lehne Dich sanft nach vorne, um die Faszien in den inneren Oberschenkeln zu dehnen. Halte die Position für etwa 20 Sekunden und kehre zur Ausgangsposition zurück.
Fasziale Elastizität: Vorspannung aufbauen und gespeicherte Energie in der Bewegung dynamisch freisetzen
Beim Hüpfen, Laufen, Springen, Schwingen sogar teilweise beim Gehen und Werfen gewinnst Du einen erheblichen Teil der Bewegungsenergie aus dynamischer Federung, dem Katapult-Effekt der Faszien. Übungen wie der Hampelmann oder Seilspringen sind Beispiele, bei denen elastische Rückfederungen leichte Vorspannungen aufbauen und die gespeicherte Energie in der Bewegung dynamisch freisetzen.
Übungsvorschläge zur faszialen Elastizität
1. Hüftbrücke mit Armhebung: Liege auf dem Rücken, beuge Deine Knie und stelle Deine Füße auf. Hebe das Becken an und strecke gleichzeitig einen Arm über den Kopf aus. Halte die Position für ca. 10 Sekunden und wechsle dann den Arm. Wiederhole dies abwechselnd für 3-4 Wiederholungen. Achte auf eine dynamische Bewegung.
2. Rotation mit Ball: Setze Dich aufrecht auf den Boden und halte einen Ball vor der Brust. Drehe Oberkörper und Schultern nach links und dann nach rechts, während Du den Ball in beide Richtungen mitnimmst. Diese dynamische Rotation fördert die Faszienelastizität im gesamten Rückenbereich. Führe die Übung für ca. 1 Minute oder weniger durch.
3. Rückenextension auf dem Bauch: Lege Dich auf den Bauch und platziere Deine Hände neben den Schultern. Hebe den Oberkörper an, während Du Deinen Blick nach oben richtest. Halte die Position kurz und senke dann den Oberkörper langsam wieder ab. Wiederhole dies für 3-4 Wiederholungen.
4. Dynamisches Ausfallschritt-Stretching: Mache einen großen Ausfallschritt nach vorne und senke den Körper nach unten. Drücke die Ferse des hinteren Beins nach unten, um die Faszien in der Hüfte und dem Oberschenkel zu dehnen. Wechsel die Beine ab und wiederhole den Ausfallschritt dynamisch für ca. 1 Minute.
5. Faszien-Wippen: Stehe auf einem Bein und hebe das andere leicht an. Balanciere auf dem Standbein und spüre die Aktivierung der Faszien in den Fußmuskeln und in der Wade. Wechsle das Bein und wiederhole dies ein paar Mal, um die Faszienelastizität zu fördern.
6. Beinheber auf der Seite: Lege Dich auf die Seite und hebe ein gestrecktes Bein so hoch wie möglich. Halte das Bein für ca. 10-15 Sekunden in der höchsten Position und senke es dann langsam ab. Wiederhol das ein paar Mal auf jeder Seite, um die Faszien im Oberschenkel zu dehnen.
Sensory Refinement: Wahrnehmung der eigenen Bewegungen und Positionen im Raum
Die höchste Dichte an Rezeptoren für die Körperwahrnehmung sitzt in der faszialen Gleitschicht zwischen den einzelnen Muskeln. Faszien leiten nicht nur die Kraft aus den Muskeln weiter, sie können auch über Nervenimpulse Schmerzen nach Belastungen übertragen und sind so etwas wie Dein Navigationssystem. Sie helfen Dir auch, Dich im dreidimensionalen Raum zu orientieren. Auf einem Fuß stehen oder zum Beispiel die Waage mit geschlossenen Augen zu praktizieren, sind gute Übungen zur Körperwahrnehmung. Eine alternative Herangehensweise wäre die Einbindung instabiler Untergründe wie Wackelbretter oder ein Balance Pad während Deines Trainings. Auf diese Weise erreichst Du auch die Tiefenmuskulatur, die normalerweise nicht bewusst aktiviert wird. Experimentiere auch mit verschiedenen Winkeln während des Trainings oder fordere Deine Muskelketten mit komplexeren Aufgaben heraus, um Deine Körperwahrnehmung zu schärfen. Eine bewusste, achtsame Herangehensweise an das Faszientraining fördert ein tieferes Verständnis für die Reaktionen des Körpers.
Übungsvorschläge zur Verbesserung der Körperwahrnehmung
1. Faszien-Bewusstsein schärfen: Stehe aufrecht mit den Füßen hüftbreit auseinander. Hebe abwechselnd die Fersen vom Boden, während Du Dich auf die Aktivierung der Faszien in den Waden konzentrierst. Führen diese Bewegung eine Zeit lang durch, um die Körperwahrnehmung in den unteren Beinen zu schärfen.
2. Faszien-Atemübung: Setze Dich aufrecht hin und atme tief ein. Bei der Ausatmung rolle Deinen Oberkörper langsam nach vorne, Wirbel für Wirbel, bis Du eine leichte Dehnung im Rücken spürst. Atme dabei bewusst aus und ein. Wiederhole dies ein paar Mal, um die Körperwahrnehmung durch Atem und Bewegung zu fördern.
3. Faszien-Walking: Gehe bewusst aufrecht und setze bei jedem Schritt bewusst die Füße auf den Boden. Spüre, wie sich die Faszien in den Fußsohlen, Waden und Oberschenkeln aktivieren. Diese gehende Meditation fördert die Körperwahrnehmung.
4. Faszien-Wippen auf einem Bein: Stehe auf einem Bein und hebe das andere leicht an. Balanciere und spüre bewusst die Aktivierung der Faszien in Fußmuskeln und Wade. Wechsle das Bein und wiederhole die Übung ein paar Mal, um die Körperwahrnehmung zu schärfen.
5. Faszien-Stretching mit Achtsamkeit: Setze Dich auf den Boden und strecke die Beine aus. Beuge Dich nach vorne und spüre bewusst die Dehnung in den Oberschenkeln und der Rückseite der Beine. Atme dabei tief ein und aus, um die Achtsamkeit auf die Dehnung zu lenken.
6. Faszien-Ganzkörperbewegung: Stelle Dich aufrecht hin und lasse die Arme locker hängen. Führe fließende, kreisende Bewegungen durch, die den gesamten Körper einbeziehen. Konzentriere Dich auf die Empfindungen in den Oberschenkeln und dem gesamten Körper, um die Körperwahrnehmung zu intensivieren.
Faszienyoga: Die Synthese von Bewegung, Dehnung und Achtsamkeit
Faszienyoga ist eine faszinierende und ganzheitliche Herangehensweise, die sich darauf konzentriert, nicht nur Muskeln, sondern auch das Bindegewebe, insbesondere die Faszien, zu stärken, zu dehnen und zu mobilisieren. Dieser Ansatz verbindet die Jahrtausende alte Praxis des Yoga mit den Erkenntnissen der Faszienforschung, um eine tiefgreifende und integrative Erfahrung für Körper und Geist zu schaffen.
Faszienyoga legt den Fokus auf die Förderung von Bewegungsvielfalt. Durch fließende Bewegungen und bestimmte Positionen wird das Bindegewebe in verschiedene Richtungen gedehnt und gestärkt. Dies trägt dazu bei, die Elastizität der Faszien zu verbessern. Die Dehnungen im Faszienyoga werden bewusst und achtsam durchgeführt. Der Fokus liegt darauf, die Spannung in den Faszien schrittweise zu erhöhen und dann sanft loszulassen. Dies fördert nicht nur die Flexibilität, sondern unterstützt auch die Entspannung des Nervensystems. Zudem spielt die Atmung eine zentrale Rolle im Faszienyoga. Durch bewusste Atemführung wird nicht nur der Körper mit Sauerstoff versorgt, sondern auch eine tiefere Verbindung zwischen Atem und Bewegung geschaffen.
Auch Selbstmassage kann integriert werden
Auch Selbstmassage-Techniken können beim Faszienyoga integriert werden, um gezielt auf Triggerpunkte und verspannte Bereiche einzugehen. Dies fördert die Durchblutung und unterstützt die Lockerung von Verklebungen im Bindegewebe. Die bewussten Bewegungen, die Atempraxis und die Selbstmassage-Elemente tragen dazu bei, Stress abzubauen und das Nervensystem zu beruhigen, was wiederum zu einer tieferen Entspannung führen kann. Des Weiteren fördert Faszienyoga ein intensives Körperbewusstsein. Durch die Fokussierung auf die Faszienstruktur lernen die Teilnehmenden, subtile Veränderungen im Körper wahrzunehmen und darauf zu reagieren.
Faszienyoga ist also mehr als nur eine körperliche Übung; es ist eine Reise zur Selbstentdeckung und -pflege. Die Verbindung von Yoga und Faszientraining schafft eine einzigartige Synergie, die die Gesundheit und das Wohlbefinden auf ganzheitliche Weise unterstützt. Egal, ob Du ein erfahrener Yogi bist oder gerade erst in die Welt des Yoga eintauchst, Faszienyoga bietet eine faszinierende Möglichkeit, Körper und Geist zu nähren und zu stärken und den Faszien-Apparat in seiner Gesamtheit zu trainieren.
Wie oft sollte man Faszientraining machen?
Die Häufigkeit des Faszientrainings kann je nach den individuellen Bedürfnissen, Zielen und dem aktuellen Fitnessniveau variieren. Es gibt jedoch einige allgemeine Richtlinien, die Du berücksichtigen kannst. Regelmäßigkeit ist dabei entscheidend. Um die besten Ergebnisse beim Faszientraining zu erzielen, ist Regelmäßigkeit entscheidend. Faszientraining in die wöchentliche Routine aufzunehmen, ist daher empfehlenswert. Da das Faszientraining auf Druck und Dehnung des Bindegewebes abzielt, ist es wichtig, Dir ausreichend Zeit für die Regeneration zu lassen. Intensive Faszientrainings-Einheiten sollten nicht jeden Tag durchgeführt werden, um Überlastung und Verletzungen zu vermeiden. Außerdem ist jeder Mensch einzigartig, und die Bedürfnisse des Körpers können unterschiedlich sein. Einige Menschen können von häufigerem Faszientraining profitieren, während andere möglicherweise mit weniger Intensität und Häufigkeit bessere Ergebnisse erzielen.
Die Intensität des Faszientrainings spielt ebenfalls eine Rolle. Intensive Trainingseinheiten erfordern in der Regel längere Erholungszeiten. Wenn Du leichte Faszienübungen oder Selbstmassagen durchführst, könnest Du diese möglicherweise häufiger in Deine Routine einbeziehen. Du solltest unbedingt auf Deinen Körper hören und auf die Bedürfnisse Deines Körpers achten. Wenn Du Anzeichen von Überlastung, Schmerzen oder Erschöpfung bemerkst, ist es wichtig, dem Körper ausreichend Zeit zur Erholung zu geben. Es ist zudem empfehlenswert, das Faszientraining mit anderen Aspekten der Fitness, wie z. B. Krafttraining, Ausdauertraining und Flexibilitätsübungen, zu kombinieren, um einen ausgewogenen Trainingsansatz zu gewährleisten.
Nochmal zur Erinnerung: Bevor Du eine neue Trainingsroutine beginnst, ist es immer ratsam, mit einem Fachmann/einer Fachfrau, wie einem Sportarzt/einer Sportärztin oder einem qualifizierten Fitnesstrainer/einer Fitnesstrainerin, zu sprechen, um sicherzustellen, dass die gewählten Übungen und die Häufigkeit des Trainings für Deine individuellen Bedürfnisse geeignet sind.
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1 Kommentar zum Artikel
Ich mache bereits täglich Yoga, allerdings möchte ich meinen Körper noch besser unterstützen. Faszientraining erscheint mir als gute Unterstützung. Ich werde mir mal eine Faszienrolle holen und diese Übungen ausprobieren. Vielleicht verabschieden sich meine Verspannungen dann komplett.