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Tipps zur Wahl der richtigen Outdoor-Socke

Inhaltsverzeichnis

Wandersocken – was soll man da groß erzählen, fragst Du Dich vielleicht an dieser Stelle? Schaut man sich aber mal eine beliebige Herstellerbeschreibung zum neuesten High-Tech-Socken an, fällt man fast vom Glauben ab. Hunderte Materialkombinationen, dazu verschiedenste Garnstärken und innovative Produktbehandlungen machen die einst gemeine Stricksocke aus Opas Zeiten zu einem mittlerweile nicht nur im stationären Handel ziemlich beratungsintensiven Artikel. Ja, man glaubt es kaum, aber die Wahl der richtigen Outdoor-Socke wird mitunter ziemlich unterschätzt.

Was sollen Wandersocken leisten?

Wanderer mit blauen Socken
Socke ist nicht gleich Socke! Je nach Einsatzbereich müssen sie etwas anderes leisten.

Zunächst einmal lautet die Frage: Soll es tatsächlich ein Socken zum Wandern sein, der meist in Kombination mit knöchelhohen, leichten und atmungsaktiven Schuhen getragen wird? Oder doch eher was für die ausgewachsene Trekkingtour mit hohem Rucksackgewicht? Gar eine Winterwanderung?

Vorweg: Für all diese Einsatzbereiche gibt es inzwischen die passende Antwort. Generell gilt jedoch, dass ein idealer Socken den Fuß vor Reibung und damit vor Blasen schützt. Er bietet Dämpfung im Fersenbereich, unterstützt den Fußballen beim Abrollen und leitet Feuchtigkeit schnell nach außen weiter. Vor allem der letzte Punkt ist hier von mitunter entscheidender Bedeutung, schwitzt man doch allein über den Fuß bis zu einem viertel Liter Feuchtigkeit pro Tag aus.

Logisch also, dass die allermeisten Hersteller von Funktionssocken auf Kunstfasermaterialien setzen, deren Kernkompetenz das Weiterleiten von Schweiß ist. In Kombination mit dem passenden Gore-Tex Schuh ein ideales Gespann. Hinzu kommen verschiedenste Anteile von Elasthan (für stretchige Socken), Anteile von Merinowolle (und das längst nicht nur für den Wohlfühlfaktor) sowie Behandlungen aller Art (z.B. Polygiene) zur Vermeidung von Schweißgeruch und Co.

Worauf Du beim Sockenkauf achten solltest

STOIC – Merino Socken

Punkt 1: die faltenfreie Passform! Egal, was Du später für eine Tour planst, der Socken – ob dick oder dünn, Kunstfaser oder Merinowolle – muss einwandfrei sitzen. Schlägt er an den Zehen oder einer anderen Stelle Falten, führt dies unweigerlich zu ungewollter Reibung oder unangenehmen Druckstellen – dem Ausgangspunkt von Blasen. Da nützt einem der beste Schuh nichts, wenn die Socke nicht passt.

Punkt 2: mit oder ohne Polsterung? Als Faustregel kann man sagen: je schwerer das Gepäck auf dem Rücken, desto besser sollte die Polsterung der Socke ausfallen. Hier gibt es verschiedenste Ausführungen – mit mehr Dämpfung im Fersenbereich, dem Mittelfuß und/oder den Zehen. Für sommerliche Tagestouren im Mittelgebirge kann man hier definitiv zum dünneren Paar mit wenig oder gar keiner Polsterung greifen. Für Trekkingtouren mit Zelt und Schlafsack sowie Wintertouren wählt man logischerweise nicht nur ein vom Stoff her dickeres Paar Socken, sondern achtet entsprechend auch auf eine, seinen persönlichen Vorlieben entsprechende Polsterung!

Punkt 3: das Material. Polyamid, Polyester, Merino, Elasthan? Hier scheiden sich die Geister. Vor- und Nachteile haben alle Materialien, der geschickte Mix macht jedoch die Musik. Polyamid etwa ist in der Regel abriebfester als Polyester und kommt vornehmlich an besonders beanspruchten Stellen wie der Ferse bzw. an den Zehen zum Einsatz. Merino am Knöchel und im Mittelfußbereich sorgt für Komfort und Polsterung, ein Stretch-Polyester Gemisch auf dem Spann verbessert die Passform und die atmungsaktiven Eigenschaften. Hinzu kommen Einsätze, welche den Kompressionsdruck erhöhen und damit die Durchblutung fördern. So hat jeder Hersteller sein eigenes Rezept für die perfekte Outdoor-Socke!

Trivia sowie Tipps und Tricks aus der Praxis

Socken von Ivanhoe
Mit diesen drei einfachen Fragen findest Du bestimmt die für Dich passenden Socken.

Drei einfache Fragen auf dem Weg zur passenden Socke:

  1. Zu welcher Jahreszeit bin ich unterwegs? Danach entscheide ich, ob die Socke dünn oder dick, bzw. mit einem höheren Anteil an Schurwolle (für den Winter) ausgestattet sein soll.
  2. Welche Art von Tour habe ich vor? Eine Wandertour mit leichtem Schuhwerk? Dann empfiehlt sich ein knöchelhohes Paar mit wenig bis moderater Polsterung. Schwere Berg- oder Trekkingtour? Dann kommt ein schienbeinhohes Paar mit mehr Polsterung zum Einsatz. Skitour oder Trailrunning? Hier können sich Kompressionssocken auszahlen.
  3. Was für Schuhe trage ich? Das atmungsaktivste Paar Socken bringt mir herzlich wenig, wenn ein massiver Volllederschuh meine Füße ziert. Hier wären Socken mit einem höheren Anteil Schurwolle und Polsterung zur Reduzierung von Reibung und Druckstellen angesagt. Für atmungsaktive und leichte Gore-Tex Schuhe hingegen wähle ich eher Socken mit Coolmax, Fibretech oder ähnlichen Polyester/Polyacryl-Fasern.

Ebenso wenig darf ich mich beschweren, wenn sich die guten alten Baumwollsocken nach 800 Höhenmetern Aufstieg anfühlen wie schwere, nasse Lappen, weil der Schweiß nur so trieft. Die richtige Kombination aus Schuh und Socken macht den großen Unterschied – und hier muss jeder für sich selbst den richtigen Weg finden.

Socken von Gore Tex
Leichte Socken zum Radfahren oder Laufen.

Und last but not least noch zwei Hinweise zu immer wieder gestellten Fragen: Grundsätzlich keine frisch gewaschenen Socken tragen! Das mag für so manchen Reinheitsverfechter eklig klingen, hat aber einen ernst gemeinten Hintergrund: Waschmittelreste im Gewebe der Socken können die empfindliche Fußhaut angreifen und in Kombination mit Schweiß für Reizungen sorgen. Vermeiden kann man das ganz einfach, indem man seine Wandersocken nach dem Waschen und vor der nächsten Tour einfach schon mal zu Hause ein bisschen zur Probe trägt.

Der zweite Punkt betrifft die Diskussion um das Tragen von zwei Paar Socken übereinandern. Ich möchte an dieser Stelle keine Partei ergreifen, kann jedoch aus eigener Erfahrung Vor- und Nachteile abwägen. Zu Zeiten, als es den Wehrdienst noch gab und junge Rekruten 30, 40 oder 50 Kilometer mit Gepäck marschieren mussten, wurde uns gepredigt, bei Problemen mit Blasen zwei Paar Socken zu tragen. Und siehe da, ich habe nie Probleme mit Blasen gehabt – trotz oder gerade dank zwei Paar grobmaschiger Baumwollsocken übereinander.

Privat bin ich anschließend auf Wanderungen und Bergtouren zu einem ordentlichen, modernen Paar Trekkingsocken übergegangen – und siehe da, auch das hat wunderbar funktioniert. Solange die Socke und der Schuh einwandfrei passen. Jetzt kam ich neulich doch tatsächlich in die Verlegenheit auf einer Hochtour Probleme mit Druckstellen (in den zugegebenermaßen noch relativ neuen Bergschuhen) zu bekommen. Und wer hätte es gedacht, mit dem zweiten Paar Socken waren alle Sorgen vergessen…

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Bergfreund Jan

5 Kommentare zum Artikel

  1. Jemima 3. Februar 2023 12:32 Uhr

    Hallo Doreen, hier würde ich Dir Socken mit Coolmax Technologie oder mit einem Fasermix mit Lyocell empfehlen. Beide Varianten haben eine kühlende Wirkung und eignen sich für Gore Tex Schuhe. Gut gepolsterte Socken mit kühlender Wirkung wären zum Beispiel diese: https://www.bergfreunde.de/la-sportiva-x-cursion-socks-wandersocken/ https://www.bergfreunde.de/falke-womens-tk2-cool-wandersocken/ Bei weiteren Fragen kannst Du Dich gerne an uns wenden. Viele Grüße und viel Freude auf dem GR221, Jemima

  2. Doreen Köberlein 23. Januar 2023 09:44 Uhr

    Hallo, ich möchte im Sommer ein GR 221 in Mallorca laufen mit Rucksack maximal 7 Kilo. ( 1 Woche ) Ich suche Socken für diesen diesen Marsch: - kühlende Wirkung - Polsterung - Ich neige zu Sohlenbrand - ich trage Salomon Goretex Schuhe Welche Socken würden Sie mir empfehlen

  3. Stefan Kölsch 12. Januar 2021 19:48 Uhr

    Hallo Leute, habe viele Varianten an Socken probiert und dann endlich die richtigen für mich gefunden. Die Right-Socks, das sind 2 Socken zusammengenäht.

  4. Sophie 5. Dezember 2020 11:34 Uhr

    Sehr oft denkt man beim Wandern nur an gute Wanderschuhe, dabei sind die Socken, und ob sie zu den Schuhen passen, mindestens genauso wichtig! Ich hätte nicht gedacht, dass ein zweites Paar Socken so viel bewirken kann. Bei so vielen verschiedenen Aspekten ist es glaube ich echt wichtig, sie vor dem Kauf unbedingt mit den Schuhen zu testen, damit man auch sicher nicht herumrutscht oder Ähnliches und am Ende doch Blasen bekommt!

  5. Armin 21. Oktober 2017 08:12 Uhr

    Der Artikel ist an und für sich gut und deckt sich mit meinen Erfahrungen. Das wichtigste ist tatsächlich, dass die Socken richtig passen, sonst rutschen Sie im Schuh herum older bilden Falten mit der Folge von Blasen, Druckstellen etc. Sehr schade dass es auch in Ihrem Shop nur Socken in Mehrfachgrößen gibt. Da ich das Pech habe, dass meine Größe gerade so an der Grenze liegt ist es fast unmöglich ein passendes Produkt zu finden, die meisten Socken sind entwederzu groß oder zu klein. Eine Anprobe ist i.d.R.auch nicht möglich. Mein Fazit: schön geschriebener Artikel, aber in der Praxis passt es dann doch nicht!

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