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Outdoorbekleidung mit UV-Schutzfaktor (UPF) – praxistauglich oder Marketingstrategie?

Inhaltsverzeichnis

UV-Schutz – ein Begriff, den man von Sonnencremes kennt, vom Urlaub, vom am Meer und am Strand liegen. Aber auch der geneigte Natursportler ist ständig Wind und Wetter, insbesondere der Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Und die kann je nach Aktivität verhältnismäßig intensiv ausfallen.

Outdoorbekleidung mit UV-Schutzfaktor
Wir zeigen Dir, wie man Outdoorbekleidung auf Durchlässigkeit von UV-Strahlung überprüft

Da Deine Haut allein über einen längeren Zeitraum nicht ausreichend Sonnenschutz leisten kann, Du Dich aller Wahrscheinlichkeit nach aber auch nicht mit Sonnenschirm aufs Fahrrad setzt, in Dein Kajak steigst oder auf den Berg gehst, übernimmt Deine Kleidung den größten Teil der Schutzfunktion vor den gefährlichen ultravioletten Strahlen der Sonne.

Nun ist es aber längst nicht so, dass alles, was Dir von den Herstellern so angeboten wird, auch einen wirksamen Schutz bietet. Und da es für Dich eher schwierig sein wird, durch Anschauen oder Fühlen Deine neue Lieblingsklamotte auf Durchlässigkeit von UV-Strahlung zu überprüfen, bekommst Du nun alle wichtigen Infos zu Outdoor Bekleidung mit UV-Schutzfaktor (UPF), UV-Index, sowie den Standards und entsprechenden Prüfverfahren für Textilien.

Welches Material bietet Schutz vor UV-Strahlung?

Zunächst einmal solltest Du wissen, welches Material Dir wirksamen Schutz bietet. Gut für Dich: Sowohl Kunstfaserprodukte als auch Baumwoll- oder Wolltextilien können Dich vor den fiesen UV-Strahlen schützen. Es müssen dabei auch nicht zwingend Chemikalien zum Einsatz kommen. Vielmehr ist entscheidend, wie fein ein Kleidungsstück gewebt ist. Je feiner, desto weniger schädliche Strahlen werden durchgelassen.

Ein herkömmliches weißes Baumwollshirt bietet im (schweiß-)nassen Zustand kaum noch UV-Schutz. Dagegen zeichnet sich z.B. die besonders dünne und feine Merinowolle durch einen hohen natürlichen UV-Schutzfaktor (25-50+) aus. Spezielle UV-Schutzkleidung kann bis zu 98% aller UV-Strahlen absorbieren. Was das in der Praxis bedeutet erzählen wir Dir im nächsten Abschnitt.

Wanderer im Schnee
Höhenmeter, Umfeldbedingungen sowie Jahres- und Tageszeiten beeinflussen die UV-Strahlung

Was bedeutet welcher Faktor?

Als grobe Faustregel kannst Du Dir merken, dass pro 1.000 Höhenmeter die UV-Strahlung um ungefähr 30% zunimmt. Ebenso reflektieren Schnee, Wasser und Sand Sonnenlicht und UV-Strahlen bis zu einem bestimmten Grad. Wo Du Dich gerade aufhältst, zu welcher Jahres- und Tageszeit spielt dabei auch eine nicht unerhebliche Rolle.

Zusammengefasst wird das Ganze im sogenannten UV-Index. Dieser ist weltweit einheitlich, wird auf einer Skala von 1-11+ angegeben, und bestimmt, in Abhängigkeit zu Deinem Hauttyp, den empfohlenen UV-Schutzfaktor (UPF).

UPF steht für den Ultraviolet Protection Factor, also den UV-Schutzfaktor, durch das sich ein Textil auszeichnet. Angegeben wird der UPF auf einer Skala von 0-80, was in der Praxis bedeutet, dass ein Kleidungsstück mit UPF 50 die Zeit, die Du in der Sonne verbringen kannst ohne Hautschädigungen zu bekommen, um das 50-fache verlängert.

Rechenbeispiel: Zeit, die Du nackt bei Sonnenschein mit hellem Hauttyp auf dem Berg verbringen kannst, ohne Schädigungen der Haut zu riskieren = 10 min. Zeit verlängert sich im „UPF50-Ganzkörperkostüm“ um das 50-fache. Ergebnis: Du kannst Dich 490 min länger der intensiven Sonneneinstrahlung aussetzen. Wunderbar, aber ist es wirklich so einfach? Prinzipiell ja, wenn „richtig“ geprüft wurde.

Was wird geprüft und wer prüft am zuverlässigsten?

Salewa - La Dura Dura Dry Pant - Kletterhose, UV-Schutz 50+
Die Salewa – La Dura Dura Dry Pant – Kletterhose bietet einen UV-Schutz von UPF 50+

Der angesprochene UV-Schutzfaktor (UPF) wird auf verschiedene Weisen ermittelt, wobei es entsprechend der Anforderungen an Kleidung, speziell Sonnenschutzkleidung, zu berücksichtigen gilt, dass diese ständigem Gebrauch sowie extremen Witterungsverhältnissen ausgesetzt wird. Dadurch können Textilien einen Großteil ihres ursprünglichen Schutzfaktors einbüßen. Ebenso zu berücksichtigen ist, dass es, wie schon erwähnt, je nach Standort zu deutlichen Unterschieden in Bezug auf die Strahlungsintensität der Sonne kommen kann.

Von daher gibt es auch in der Textilbranche wieder einmal unterschiedliche Normen, die Dir mal mehr und mal weniger gut Auskunft über den tatsächlichen Lichtschutzfaktor am neuen Kleidungsstück geben. Welche es gibt und wie sehr Du Dich auf sie verlassen solltest, erfährst Du jetzt:

Die Europäische Norm EN 13758-1

Geprüft werden Textilien bei dieser Methode im Neuzustand, so, wie sie vom Hersteller ausgeliefert werden. Das heißt also, es wird kein Gebrauch simuliert (wie z.B. Waschen oder Tragen), wodurch das Ganze für Dich als praxisorientierten Outdoorsportler nur mittelmäßig hilfreich ist. Es kommt das Sonnenspektrum der Stadt Albuquerque in New Mexico zum Einsatz, welches in etwa dem im südlichen Europa entspricht.

Der amerikanische Standard AATCC 183

Diese Methode entspricht in etwa der Europäischen Norm. Es wird ebenfalls am unbenutzten Material getestet und auch das Sonnenspektrum von Albuquerque/New Mexico verwendet. Dementsprechend ist auch dieser amerikanische Standard ebenso mittelmäßig aussagekräftig wie der Europäische.

Der australisch-neuseeländische Standard AS/NZS 43999:1996

Hier wird die Sonneneinstrahlung im australischen Melbourne im Januar als Grundlage genommen, da dort eine deutlich höhere Strahlungsintensität als auf der Nordhalbkugel gegeben ist. Leider wird auch bei diesem Prüfverfahren am fabrikneuen Textil getestet und dadurch wiederum wichtige Faktoren außer Acht gelassen. Für Dich auch nur bedingt als Auswahlkriterium geeignet.

Der UV Standard 801

Bei all den unzuverlässigen Standards muss es ja auch einen geben, der Dich überzeugen kann: Der UV Standard 801. Wer hätte es gedacht, man nehme die höchste Strahlungsintensität, also das Sonnenspektrum des australischen Hochsommers, simuliert dazu noch den täglichen Gebrauch, indem man das Textil wäscht, nach einer bestimmten Methode dehnt, und ermittelt dann im nassen Zustand den UV-Schutzfaktor (UPF). Dafür bekommen diesem Standard entsprechende Kleidungsstücke ein Siegel, welches Dir verlässlich angibt, wie hoch der UPF ist.

Mensch steht auf Gipfel bei Sonnenschein.
UV-Schutzbekleidung bieten einen sicheren Schutz

Also: Dass Sonnenschutz ausdrücklich zu empfehlen ist, um das Risiko von Hauterkrankungen möglichst minimal zu halten, ist nichts Neues. Spezielle UV-Schutzbekleidung kann, vorausgesetzt verlässlich geprüft, einen sicheren Schutz bieten und sollte vor allem diejenigen unter Euch interessieren, denen bei ihren nächsten Abenteuern längerer und/oder intensiver Kontakt mit der Sonne bevorsteht. Und wie so oft gilt bei UV-Schutzbekleidung einmal mehr, nicht unbedingt der Preis ist ausschlaggebend für die Qualität eines Produktes. UV Standard 801 ist das Stichwort!

Unter unseren vielen Marken bietet eine große Anzahl an Kinderkleidung, die dem UV-Standard 801 entsprechen.

Die europäische Norm bietet für unsere Breitengrade und der dazugehörigen Sonneneinstrahlung ausreichend Orientierung. Es sollte allerdings berücksichtigt werden, dass der UV-Schutz für Textilien im Neuzustand gilt.

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Bergfreund Florian K.

24 Kommentare zum Artikel

  1. Daniela 13. August 2020 10:09 Uhr

    Hallo und vielen Dank für die interessanten Informationen. Bei mir ist vor kurzem Hautkrebs diagnostiziert worden. Dadurch habe ich eine erhöhte Gefahr, dass sich noch weitere Tumore bilden, wenn ich mich nicht schütze. Für mich als leidenschaftliche Outdoor Sportlerin ist es also sehr wichtig gut schützendes Material zu bekommen. Leider gibt es auf Eurer Homepage keine Filterfunktion nach UV Schutz. Dieser Filter würde mir die Suche erheblich erleichtern. Ich würde mich freuen, wenn Ihr da nachrüsten könntet :-) Viele Grüße Daniela

  2. ma 8. August 2020 17:38 Uhr

    hallo, aufgrund einer hauterkrankung suche ich nach einer luftigen langarmhose und einem luftigen langarmshirt mit hohem uv-schutz. habt ihr tipps für mich? schöne grüße!

  3. Josée Schild 19. Juli 2019 07:55 Uhr

    Mein Lebtag nie ein Problem mit der Sonne gehabt. Musste nun mit 73J operiert werden. Frage: Da ich mich nicht eincrèmen möchte und auch nicht unbedingt Kunstfasern brauchen möchte: Suche nun z.B. ein Poncho oder Tuch, das ich über mich schlingen könnte, wenn ich draussen bin (etwas Attraktives, nicht unbedingt bergsportlich). Schützen auch natürliche Materialien vor UV Strahlung, z.B. Wolle, Baumwolle oder Seide? Kommt es auf die Dichte des Gewebes an? Worauf ist zu achten?

  4. Nina 3. April 2019 03:36 Uhr

    Hallo! Meine Tochter (6J) hat eine großflächige Brandverletzung am Fuß. Über den Sommer soll sie Sunblocker verwenden oder die Stelle abkleben. Lieber wären mir jedoch Socken mit UV-Schutz. Gibts sowas?

  5. Knut Kumpe 30. März 2019 19:18 Uhr

    Guten Abend, mein Name ist Knut Kumpe und ich bin Lehrer für Mathematik und Deutsch. Ich habe ein Anliegen: Im Juli fliege ich für 2 Wochen für eine Fortbildung nach Jerusalem, Tel Aviv und Masada. Ich habe gehört, dass dort extreme Hitze herrscht. Um keinen Sonnenbrand zu erleiden, möchte ich mir gerne UV-Kleidung kaufen, also einen Hut/Cappy mit Nackenschutz. Können Sie da Firmen bzw. Kleidung empfehlen? Mit freundlichen Grüßen Knut Kumpe

  6. Andrea 10. Februar 2019 09:36 Uhr

    Ich wüsste gerne, ob sich der UPF 50 auch auf die UVA-Strahlung bezieht. UVA ist auch bei bedecktem Himmel und im Schatten vorhanden. UVA verursacht zwar keinen Sonnenbrand, schädigt aber ebenfalls die Haut. Da die UVA tiefer in die Haut eindringen, fördern sie die Bildung von "Altersflecken" als Vorstufen von Hautkrebs (Lentigo malignes Melanom). Da ich daran erkrankt bin, suche ich Kleidung für den Aufenthalt im Freien in Norddeutschland als auch für den Bergsport in den Alpen. Ich denke dabei an langärmlige Shirts, die aber am Körper luftig genug sind, dass man nicht so schwitzt, Hüte und Handschuhe, die den Handrücken abdecken,dabei aber nicht zu warm sind. Ist es erforderlich, sich unter solcher Kleidung noch mit Sonnenschutzmittel einzucremen?

  7. Denise 19. Juni 2018 19:47 Uhr

    Hallo, Ich leide derzeit an einer toxischen Dermitis und habe Verbrennungen an den Armen. Entsprechend suche ich Langarmshirts, die mich auch im Alltag vor UV- Strahlen schützen. Habt ihr eventuell Empfehlungen für mich? Danke!

  8. Judith 6. Juni 2018 07:24 Uhr

    Hallo, wir gehen im Spätsommer mit unserer dann 18 Monate alten Tochter in den Himalaya (3500m) und ich suche dafür geeignete Kleidung, die vor Sonne schützt. Natürlich alles langärmlig und trotz Schutz so leicht wie möglich. Könnt ihr mir dazu etwas empfehlen (also Hose, Oberteil, evtl. Jacke). Danke! Viele Grüße, Judith

  9. Matze 6. April 2018 04:01 Uhr

    Hallo, ich suche Fahrradhandschuhe für meine Frau, die mit Hautkrebs an den Händen zu kämpfen hat. Wer kann Handschuhe mit hohem UPF und gutem Tragekomfort empfehlen?? Diese sollen für kürzere Fahrradtouren Verwendung finden. Was gibt es da für Modelle? Danke im voraus. Matze

  10. Marlon 7. Juli 2017 10:43 Uhr

    Hallo Leute, dieses Jahr gehts ausnahmsweise mal an den Strand und nicht in die Berge. Da ich ziemlich viele Muttermale habe und mir schon einige entfert wurden, vermeide ich es ungeschützt in die Sonne zu gehen. Ich bin auf der Suche nach Oberteilen die besonders hohe UPF Werte aufweisen. Zudem sollte das Teil auch beim Baden getragen werden dürfen, im Meer. Habt Ihr was im Shop das beide Kriterien erfüllt ? Wäre toll wenn Ihr mir weiter helfen könnt. Danke im Voraus und sonnige Grüße

  11. Aron 14. Januar 2017 03:25 Uhr

    Hallo Jörn, für meine nächste Wüstentour(ca. 400 km Negev) suche ich Hose und Hemd aus Baumwolle mit einem möglichst hohen UPF.Wert. Trotz Google hatte ich leider keinen Erfolg, könnt ihr mir vielleicht helfen. Vielen Dank Aron

  12. Birgit 13. September 2016 03:46 Uhr

    Hallo Bergfreunde, danke für den interessanten Beitrag. Als Hautkrebsbetroffene suche ich immer nach geeigneten Outdoorhüten mit breiter Krempe. Leider haben die gängigen Modelle eine zu schmale Krempe - mein ansonsten hervorragender Tilley hat vorne 7 cm, an der Seite 5 cm. Das ist zu wenig! Wünschenswert wären 10 cm. Gibt es so etwas? Herzliche Grüße!

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